Der HR Innovation Day 2019 steht vor der Tür. Heute spreche ich im Rahmen der traditionellen Vorab-Interviews mit Curley Fiedler und Alexander Grünert, die einen Workshop zum Thema „Young, Wild and Driven - Dein Start im HR!“ anbieten werden.
Ich freue mich sehr, dass ich mit Alexander Grünert wieder einmal einen meiner Alumnis als Workshop-Host dabei habe. Ganz herzlichen Dank bereits vorab an beide Mitstreiter für die Unterstützung meines Events und natürlich auch für dieses Gespräch.
Wald: Liebe Frau Fiedler, lieber Herr Grünert, mit „Young, Wild and Driven“ als Stichworte wecken Sie hohe Erwartung an Inhalte und die Vorgehensweisen bei Ihrem Workshop. Auf was können sich die Teilnehmer freuen?
Fiedler: Die Teilnehmer können sich auf ein sehr interaktives Format freuen, welches von ihren Inhalten lebt. Jeder soll aus dem Workshop Denkanstöße mitnehmen können, die er/sie direkt am nächsten Tag umsetzen kann. Wir wollen als Hosts unsere Erfahrungen weitergeben und zeigen, dass sich Mut lohnt und die HR Welt bunter und vielfältiger ist als man denkt.
Grünert: Mit uns als Hosts bekommen die Teilnehmer geboten was im Titel steckt. HR war lange Zeit verstaubt - nun kommt eine (neue) Generation von Recruitern, Sourcern und Junior-Personalern, die mutig und mit geballter Motivation in die Organisationen drängen und alles umkrempeln möchten was ihnen nicht zeitgemäß erscheint. Der Spagat zwischen „Young, Wild and Driven“ und dem Wirken in den Unternehmen, ist unser Thema.
Wald: Bleiben wir einmal beim Stichwort „Wild“! Was ist bei Start in HR darunter zu verstehen? Muss in HR nicht alles sehr geregelt ablaufen?
Grünert: Für mich bedeutet es, dass HR, ob als Schnittstelle, Shared Service Center, oder in anderer Funktion, fortwährend Neues wagen sollte. Jeder Bereich in den Unternehmen braucht Innovationskraft, dahingehend sollten wir uns alle einig sein. Junge Personaler bringen hier alles mit was dazu notwendig ist - sie wissen nicht wie es früher lief und sind zumeist gnadenlose Optimierer! Das kann auf den ein oder anderen schon einmal “Wild” wirken. Bedacht und gesetzeskonform zu arbeiten, sollte in dem Zusammenhang selbstverständlich bleiben, aber kein Hindernis darstellen oder das Neuerfinden in den Abteilungen ausbremsen. "Wie kann HR Unternehmen und Organisationen in Bewegung bringen?" - durch junge Personaler!
Fiedler: Unter dem Stichwort “Wild” verstehe ich die Rolle HR neu zu denken und sich frei zu machen von veralteten Strukturen. Es geht darum, über den Tellerrand hinauszuschauen und auch darüber hinaus zu arbeiten, neue Wege zu gehen und frischen Wind in die HR Abteilungen zu bringen. Sicher haben wir in unserer täglichen Arbeit einige gesetzliche und arbeitsrechtliche Regeln, an die wir uns halten müssen und brauchen Strukturen und Normen, aber in vielen Bereichen dürfen wir auch Strukturen aufbrechen und Dinge anders machen. Wir dürfen mutig sein, ausprobieren und können uns etwas von anderen Disziplinen abschauen.
Wald: Wo sehen Sie beide die großen Herausforderungen beim Einstieg in das Personalmanagement?
Fiedler: Ich denke, dass eine große Herausforderung das Erkennen der Möglichkeiten ist, die man in der HR Welt hat. Als Einsteiger befindet sich in einem geschützten Raum und nimmt viele Dinge hin, wenn man sie zum ersten Mal sieht und nicht anders kennt. Hier kann ich nur jedem empfehlen, sich über sein Unternehmen hinaus zu vernetzen, zu unterhalten, gegenseitig zu helfen und zu schauen, wie andere mit den gleichen Problemen umgehen. Hinterfragt und seid mutig!
Grünert: Die Herausforderung bleibt meiner Meinung nach die gleiche, wie in allen anderen Bereichen auch - sich in bestehende Strukturen zu integrieren - das fällt vielen Berufseinsteigern anfangs oft schwer. Ansonsten kann ich mich Curley hier nur anschließen. HR ist viel mehr als nur Recruiting oder Payroll… Jeder muss seinen Einstieg ganz individuell finden und feststellen welcher Bereich wirklich gut passt. Letztlich ist dies allerdings auch die Chance, HR ist der Vernetzer im Unternehmen. Als Absolvent oder Young Professional bekommt man hier die Möglichkeit geboten zu sehen wie andere Abteilungen arbeiten und kann sich großartig orientieren, in welche Richtung es langfristig gehen soll.
Wald: Was passiert, wenn es keine Personaler gibt, die beim Einstieg helfen können? Wo gibt es die m.E. nötigen Informationen und Unterstützung?
Grünert: Hier kommt es, wie überall im Leben, auf die Eigeninitiative an! Ich formuliere es mal als Aufruf: Stellt fest was euch umtreibt, geht raus und bewegt genau dort etwas. Tragt eure Gedanken und Ideen an Menschen heran die euch helfen können - egal ob vor Ort in euren Unternehmen oder im Social Web. Wer keine Hilfe bekommt, muss sie sich eben suchen. In unseren Zeiten ist es so leicht wie nie zuvor, Inhalte und Themen über Twitter & Co. abzurufen, zu teilen und dementsprechend auch Hilfe zu erhalten, von Menschen denen man unter Umständen nur virtuell begegnet oder in Workshops wie diesen.
Fiedler: Mein erster Gedanke: Ein Netzwerk. Baut euch auch schon in der frühen Phase eures Studiums oder eurer Ausbilduing ein Netzwerk auf - ob es der Job im Café ist oder ein Job im Unternehmen als Werkstudent, überall gibt es spannende Kontakte, die euch - wenn auch manchmal nicht auf den ersten Blick - weiterhelfen können. Wir haben zig Möglichkeiten über Social Media neue Leute kennenzulernen und von ihnen zu lernen. Sprecht die Leute einfach mal an, fragt nach Unterstützung und gebt auch euer Wissen weiter. Ein kleiner Tipp: Twitter is the place to be in HR.
Wald: Besonders gespannt werden die Teilnehmer auf Ihre konkreten Erfahrungen sein. Können Sie vielleicht hier schon einen kleinen Einblick gewähren?
Fiedler: Meine Erfahrungen könnten bunter nicht sein: Von dem Unternehmenswechsel in der Ausbildung ins gewachsene Startup und dem Kennenlernen von qualitativ extrem hochwertiger HR-Arbeit bis hin zum Arbeiten beim Dienstleister, im Konzern und nun als Alleinverantwortliche HRlerin im Startup - ich habe viel ausprobiert und überall wertvolle Erfahrungen gesammelt, sowohl fachlich als auch inhaltlich: Vom internationalen Sourcing auf Tech-Positionen hin zur Teamentwicklung im Extrem-Wachstum und den Erfahrungen als Speaker, es war viel dabei.
Grünert: Ich bringe meine gesamte Reise, nicht nur im HR-Umfeld, mit! Nicht als Best Practice - sondern als Learning für die Teilnehmer und besonders auch für Ihre Studierenden. Vom Developer-Sourcing für ein FinTech-Startup im „überfischten“ Berlin, über die Einführung von Instant-Messaging Diensten im Mittelstand, bis hin zu ersten Erfahrungen als Speaker auf Events. Ich freue mich dahingehend allerdings ganz besonders auf den Austausch mit den Teilnehmern, der sicher noch das ein oder andere zu Tage fördern wird.
Wald: Dies klingt sehr spannend und ich denke, dass die Teilnehmer Ihres Workshops Antworten auf die Fragen zum Einstieg in HR bekommen werden. In diesem Zusammenhang fiel im Vorfeld ja der Begriff „HR Rookies“. Was verbirgt sich dahinter?
Fiedler & Grünert: “Rookie” bedeutet wörtlich übersetzt u.a. Neuling, Herausforderer. Die HR Rookies stehen für die nächste Generation in HR, für die “Ideenreichen”, die “Lernenden”, die “Wissbegierigen”. Das Netzwerk der HR Rookies ist eine Plattform für Nachwuchskräfte in HR, die Ihnen ermöglicht zu hören, sehen und lernen; sich auszutauschen unter Peers, in einem geschützten Rahmen. Die HR Rookies erwartet ein auf die Zielgruppe der HR Talente und ihrem Mindset abgestimmter Input zu HR-Fachthemen, persönlicher Weiterentwicklung (Hard & Soft Skills) und Innovationen im HR stehen im Vordergrund. Alle Treffen und jegliche Kommunikation, ob analog oder digital, stehen im Zeichen des Netzwerkaufbaus sowohl unter Gleichgesinnten (Erfahrungsaustausch und Best Practices Sharing) als auch Kennenlernen und Partizipieren vom Netzwerk erfahrener HRler und Experten. Im Rahmen der HR Rookies geben wir beide Webinare, hier zum Beispiel zum Thema Active Sourcing, und unterstützen mit unseren Erfahrungen die Berufseinsteiger in den Personalabteilungen.
Wald: Meine Standardfrage kommt wie so oft am Ende des Interviews: Warum kommen Sie beide zum HR Innovation Day nach Leipzig?
Grünert: Für mich ist es erst der dritte Besuch des HR Innovation Day und ich hoffe auf noch viele mehr, inklusive der Specials! Als einer Ihrer Studenten war ich unglaublich dankbar darüber, welche Bandbreite an Expertise Sie an einem Wochenende an die HTWK-Leipzig bringen. Mir hat dieses Event ganz viele Blickwinkel eröffnet und die Möglichkeit geboten, geballt Wissen aufnehmen zu können, dass mich im HR-Umfeld sehr schnell vorangebracht hat! Auch stellt der HR Innovation Day für mich einen unglaublichen Mehrwert in Hinblick auf die Vernetzung der Leipziger HR-Szene dar! In diesem Jahr meine Erfahrungen aktiv einfließen lassen zu dürfen, ist für mich eine wirklich große Freude, vielen Dank dafür!
Fiedler: Ich finde das Event einfach großartig! Der Hintergrund und die Intention des HR Innovation Days Studierenden die Möglichkeit zu geben sich mit erfahrenen HRlern zu vernetzen, ist toll. Es bereitet mir viel Freude, meine Erfahrungen und mein Wissen zu teilen und die Beweggründe, Fragen und Probleme der Studierenden kennenzulernen. Wir können alle eine Menge voneinander lernen und das Umfeld gibt den Raum dafür her. Vielen Dank an der Stelle an Sie, Herr Prof. Dr. Wald, für die Organisation und die spannenden Inhalte!
Wald: Herzlichen Dank für dieses interessante Gespräch. Ich freue mich sehr auf den Workshop der HR Rookies am 25. Mai 2019. Und ganz wichtig: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, lieber Herr Grünert!
Zu meinen Gesprächspartnern: Curley Fiedler ist HR Managerin bei der ORBIT Ventures GmbH. Seit Tag eins ist Curley Fiedler eine leidenschaftliche Sourcerin. Sie ist überzeugt: Active Sourcing ist der Schlüssel zum erfolgreichen Hiring. Gestartet hat sie ihre Karriere bei Goodgame Studios, implementierte danach das Active Sourcing bei Hermes Germany und verantwortet aktuell den Personalbereich bei ORBIT – orbitdigital.de, ein Startup der Gründer von Mytaxi. Zudem studiert sie Wirtschaftspsychologie und BWL an der FOM Hamburg im Abendstudium. Neben ihrer Leidenschaft, die besten Kandidaten für jede Positionen zu finden und das junge Unternehmen mit aufzubauen, ist sie eine begeisterte Netzwerkerin und hat viel Freude daran, ihr fundiertes Wissen im HR, besonders im Active Sourcing, mit Kollegen auf MeetUps, Konferenzen und Co. zu teilen, ganz getreu dem Motto: Active Sourcing is a state of mind!
Alexander Grünert ist Head of Recruiting bei der Efficon GmbH & Co. KG in Meerane. Der Personaldienstleister EffiCon ist maßgeblich in den Bereichen Life Science, Tech und Automotive tätig. Alexander Grünert kümmert sich neben der aktiven Rekrutierung von geeignetem Personal für die Partnerunternehmen außerdem um die Entwicklung von Blended Learning Programmen zu verschiedenen HR-Themen und unterstützt mit Workshop-Formaten und Impulsvorträgen Personaler in seiner Region. Seine HR-Journey begann im hart umkämpften Berliner Fintech Umfeld, das Alstin Start-Up Barzahlen legte den Grundstein für seine Erfahrungen rund um Active Sourcing und Agile-HR. Neben seiner Tätigkeit studiert er Digital Work und ist der Antwort auf die Frage - Wie verändern sich Formen und Bedingungen von Erwerbsarbeit im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung? - auf der Spur.