HR in Deutschland und Frankreich gestalten - Workshop auf dem HR Innovation Day
03.05.2015, Verfasser: HR Innovation Projekt der Fakultät Wirtschaftswissenschaften an der HTWK Leipzig
In den letzten Tagen habe ich den nächsten Erfolg gelandet, denn Christine Reik hat ihre Teilnahme am HR Innovation Day zugesagt. Sie wird - und dies freut mich besonders - einen Workshop zum Thema "Vive la différence! HR in Deutschland und Frankreich gestalten“ anbieten. Es war mir schon immer eine Herzenssache, die spezifischen Aspekte der Personalarbeit zwischen Frankreich und Deutschland näher zu betrachten. Ich denke, dass dieses Thema auch meinen französischen Studierenden im Studienschwerpunkt Personal gefallen wird. Im Vorfeld des HR Innovation Days 2016 möchte ich Frau Reik einige Fragen zum Workshop und zu Ihren besonderen Erfahrungen stellen.
Wald: Auch an dieser Stelle ganz herzlichen Dank für die Bereitschaft am diesjährigen HR Innovation Day mitzuwirken.
Reik: Vielen Dank für Ihre Einladung! Ich freue mich sehr darauf, mit den Teilnehmern des HR Innovation Day über deutsch-französische Unterschiede in der Personalarbeit zu diskutieren.
Wald: Ihr Thema ist - bis auf Ausnahmen - nicht häufig Gegenstand von Veranstaltungen zu HR–Themen. Woran liegt dies aus Ihrer Sicht?
Reik: Für viele Unternehmen steht aktuell die Globalisierung im Fokus. Wenn ein Unternehmen den Schritt nach China oder Indien macht, weiß jeder, dass dort eine fremde Kultur und andere Rahmenbedingungen warten. HR muss sich mit seiner Arbeit entsprechend darauf einstellen. Deutschland und Frankreich gelten dagegen als vertraute Nachbarn, die sich seit vielen Jahren vermeintlich gut kennen und viele Ähnlichkeiten haben. Doch der Schein trügt, denn alle, die im deutsch-französischen Kontext arbeiten, wissen, wie groß die Unterschiede tatsächlich sein können. Und dann ist HR doppelt gefordert.
Wald: Viele Leser werden bestimmt eigene Vorstellungen zu den Besonderheiten der Personalarbeit in Frankreich haben. Sie können auf lange Jahre praktischer Tätigkeit in Frankreich zurückblicken. Wo sehen Sie wichtige Unterschiede im Personalmanagement zwischen Frankreich und Deutschland?
Reik: Lassen Sie mich bei den Ursachen beginnen. Für mich sind es im Wesentlichen drei Faktoren, die zu Unterschieden führen: Zum einen differiert die politische und wirtschaftliche Situation in beiden Ländern derzeit deutlich. Deshalb werden die nationalen Prioritäten der Personalarbeit unterschiedlich gesetzt. Daneben gibt es kulturelle Unterschiede, die dazu führen, dass einige Themen von HR inhaltlich anders gestaltet werden. Vor allem das Thema „Leadership“ ist hier interessant zu vergleichen, denn die Vorstellungen, was gute Führung ausmacht, divergieren in beiden Ländern erheblich. Und natürlich weichen auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen deutlich voneinander ab, gerade was das Arbeitsrecht und die Mitbestimmung betrifft. Dies erfordert von HR natürlich unterschiedliche Vorgehensweisen in Deutschland und Frankreich.
Wald: Welche dieser Besonderheiten werden Sie in Ihrem Workshop besonders betrachten?
Reik: Wir werden in meinem Workshop einen Blick auf alle drei Faktoren werfen und uns die konkret daraus resultierenden Unterschiede anschauen. Einen besonderen Schwerpunkt werde ich auf die kulturellen Unterschiede legen, die vielfältigen Einfluss auf die Rolle von HR und die Inhalte der Personalarbeit haben. Und lassen Sie sich überraschen: es gibt natürlich nicht nur Unterschiede, sondern auch viele Gemeinsamkeiten!
Wald: Darf ich Sie bitten, Ihren beruflichen Werdegang kurz darzustellen?
Reik: Mein Herz schlägt schon seit vielen Jahren für HR. Nach meinem Jurastudium bin ich über ein Traineeprogramm zu HR gekommen und habe dann mehr als 20 Jahre Personalarbeit in der Industrie verantwortlich gestaltet, davon viele Jahre als Personalleiterin. Mein persönliches Highlight waren meine Jahre in Frankreich, wo ich ab 2007 für den E.ON Konzern als Personalleiterin und Verantwortliche für die Integration eines französischen Unternehmens in den deutschen Konzern tätig war. Seit 2013 bin ich als Unternehmensberaterin und Business-Coach im eigenen Unternehmen - der Premium HR GmbH - selbständig
Wald: Wo liegen die Schwerpunkte Ihrer derzeitigen Tätigkeit?
Reik: In meiner Beratungstätigkeit stehen strategische Personalthemen und -Projekte im Vordergrund. Ein Schwerpunkt sind dabei Projekte im deutsch-französischen Umfeld. Als Business-Coach arbeite ich für die Zielgruppen, für die ich mit meiner eigenen Biographie und Erfahrung stehe. Das sind Führungskräfte im deutsch-französischen Kontext, Frauen mit Ambition, Juristen und Executives im oberen Management.
Wald: Vielen Dank für Ihre Antworten! Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit zum HR Innovation Day. Was wünschen Sie sich von den Teilnehmern des Workshops?
Reik: Ich wünsche mir natürlich einen großen multikulturellen Teilnehmerkreis und eine lebhafte Diskussion rund um unsere gemeinsame Leidenschaft HR. Ich möchte gerne mit einem Zitat von Antoine de Saint-Exupéry schließen: « Si tu diffères de moi, mon frère, loin de me léser, tu m’enrichis ». Was das für die deutsch-französische Personalarbeit bedeutet, verrate ich dann in meinem Workshop - natürlich auch auf Deutsch, für alle die nicht Französisch sprechen.