Gespräch mit Hanno Renner von Personio
07.12.2016, Verfasser: HR Innovation Projekt der Fakultät Wirtschaftswissenschaften an der HTWK Leipzig
Start-ups sind als Thema und Ideenbringer derzeit en vogue. Sie dokumentieren vielfach Innovation und Kreativität und können dadurch m. E. auch eine Menge frischen Wind in die HR-Abteilungen bringen. Mit diesem Adventsinterview möchte ich Personio - ein interessantes Full-Service-HR Start-up aus München - vorstellen. Dafür steht mir freundlicherweise Hanno Renner - der CEO und einer der Gründer von Personio - zur Verfügung.
Wald: Lieber Herr Renner, ich freue mich, dass ich einige Fragen zu Ihnen und zu Personio bei Ihnen loswerden kann.
Renner: Lieber Herr Wald, vielen Dank für die Kontaktaufnahme, ich freue mich auf das Gespräch.
Wald: Wer oder was ist Personio? Können Sie etwas zur Geschichte von Personio erzählen?
Renner: Personio ist eine ganzheitliche HR-Management und Recruiting-Software für kleine und mittelständische Unternehmen. Wir haben Ende 2014 begonnen, die erste Version unserer Lösung zu entwickeln und haben dann sehr früh erste Kunden mit einbezogen, um deren Probleme zu verstehen und Personio in engem Austausch mit den Nutzern weiter zu entwickeln.
Wald: Wenn ich richtig gelesen habe, besteht der Unterschied zu anderen HR-Startups vor allem darin, dass Personio als Komplettanbieter von HR-Leistungen angetreten ist. Inwieweit stimmt dies?
Renner: Für große Unternehmen gibt es sehr viele integrierte Lösungen von SAP, Oracle oder Workday, welche alle HR- und Recruiting-Prozesse abdecken. Kleine Unternehmen mussten dafür bislang viele verschiedene Tools oder Excel-Listen einsetzen und damit Daten an verschiedenen Stellen pflegen sowie sich verschiedene Log-in Daten merken. Wir bieten Unternehmen zwischen 10 und 1000 Mitarbeitern die Möglichkeit, alles in einer Software abzudecken und von den Schnittstellen verschiedener Bereiche wie Recruiting, Onboarding, Stammdatenverwaltung oder Lohnbuchhaltung zu profitieren.
Wald: In einem anderen Interview sagten Sie, dass sich die Personalabteilungen bei der Nutzung von Personio nicht mehr so intensiv um administrative Aufgaben kümmern muss. Wie ist dies konkret zu verstehen?
Renner: Prozesse wie Beantragung von Fehlzeiten, das Onboarding neuer Mitarbeiter oder die Änderung von Stammdaten werden häufig direkt von der Personalabteilung durchgeführt. Mit Personio können diese Aufgaben direkt auf die Mitarbeiter übertragen werden und das System übernimmt sogar die Erinnerung der Mitarbeiter, wenn zum Beispiel ein Sozialversicherungsausweis oder ein Attest hochzuladen ist. Als Personaler habe ich natürlich nach wie vor den kompletten Überblick und kann auch frei bestimmen, wie stark und in welche Prozesse die Mitarbeiter involviert werden sollen.
Wald: Jetzt gibt es dieses Leistungspaket auch von den bereits erwähnten gestandenen Anbietern. Was ist das Besondere an Personio?
Renner: Personio bietet im Vergleich zu vielen gestandenen Anbietern eine deutlich modernere und dadurch intuitivere Benutzungsoberfläche an und ist dennoch sehr stark anpassbar an die Prozesse und Gegebenheiten in den Unternehmen. Außerdem hat Personio keine hohen initialen Einrichtungskosten, sondern kann mit geringen Investitionen in sehr kurzer Zeit eingeführt werden
Wald: Eine wichtige Frage aus Sicht der Personaler. Wo sehen Sie die Grenzen des Outsourcings von HR?
Renner: Ich sehe unsere Software nicht als Outsourcing von HR. Die Personalabteilung im Unternehmen ist aus verschiedenen Gründen sehr wichtig und wird das auch immer bleiben. Allerdings glaube ich, dass digitale Lösungen wie Personio die Personaler dabei unterstützen können, ihre Mitarbeiter noch besser zu managen und neue Kollegen zu rekrutieren. Ich bin der Meinung, dass Personaler wichtigere Aufgaben haben, als Urlaubstage zu zählen und Excel-Listen für die Lohnbuchhaltung vorzubereiten. Mit Personio wollen wir ihnen die Zeit verschaffen, sich den wichtigen Aufgaben zu widmen.
Wald: Können Sie etwas zur Preisgestaltung bei Personio sagen?
Renner: Auch das ist etwas, das uns von etablierten Herstellern abgrenzt, bei denen häufig völlige Intransparenz über die Preise herrscht. Wir kommunizieren unsere Preise öffentlich auf unserer Website unter www.personio.de/preise/. Je nach gewähltem Paket und der Mitarbeitergröße lässt sich dort der monatliche Preis herausfinden. Die meisten Kunden zahlen allerdings jährlich auf Rechnung und in diesem Fall gibt es nochmal 2 Monate kostenlos.
Wald: Wie geht es weiter mit Personio? Was ist in der näheren und ferneren Zukunft an weiteren Lösungen von Personio zu erwarten?
Renner: Wir erweitern permanent unser Funktionsangebot und legen dabei nach wie vor größten Fokus auf das Feedback unserer Kunden. Neben den internen Funktionen haben wir auch einige Partnerschaften mit Lohnbuchhaltungsanbietern oder anderen Software-Lösungen, auch diese werden wir weiter ausbauen, um unseren Kunden maximalen Nutzen zu bieten.
Wald: Ganz herzlichen Dank für diese Informationen. Ich wünsche Ihnen und dem Personio-Team viele und anhaltende Erfolge!
Die Fragen im heutigen Interview hat Hanno Renner beantwortet. Er ist CEO bei Personio aus München. Neben Hanno Renner gehören Roman Schumacher, Ignaz Forstmeier und Arseniy Vershinin zu den Gründern von Personio. Ihre gemeinsamen Wurzeln liegen im Center for Digital Technology & Management (CDTM) in München. Personio ist eine innovative SaaS-Lösung, die Funktionen für nahezu alle Aufgaben im HR-Management in einer einzigen Plattform vereint. Hierzu zählen die Verwaltung von Stammdaten, Dokumenten, Anwesenheits- und Fehlzeiten sowie Vergütungen und darüber hinaus eine vollständige Recruitinglösung inklusive der Administration von On- und Offboarding-Prozessen.