Homeoffice https://hr-innovation.htwk-leipzig.de/homeoffice?type=787 de-de Mon, 29 May 2023 16:59:42 +0100

Homeoffice

news-4249 Fri, 06 Aug 2021 10:10:00 +0200 Wie viel NewWork steckt in Homeoffice und mobilem Arbeiten? https://hr-innovation.htwk-leipzig.de/homeoffice/nachrichten-details-homeoffice/einzelansicht-homeoffice/artikel/4249 Gespräch mit Persoblogger Stefan SchellerMeinen heutigen Gesprächspartner Stefan Scheller brauche ich nicht vorzustellen. Er ist der PERSOBLOGGER, der den Lesern:innen seines Angebots breite und aktuelle Informationen zu HR-Fragen in den verschiedensten Formaten anbietet. Oft greifen auch meine Studierenden auf diese Angebote zurück, so dass dies eine sehr gute Gelegenheit ist, für die stetige Bereitstellung dieser Informationen zu danken. Angesichts der Corona-Situation ist Stefan erneut zum Autor eines klassischen „Printwerks“ geworden, denn er hat gemeinsam mit Rechtsanwalt Christian Beck einen „Praxisleitfaden Homeoffice und mobiles Arbeiten“ vorgelegt. Diesen Leitfaden habe ich gelesen und auch das empfehlenswerte Gespräch verfolgt, das Stefan mit dem Gunnar Sohn (Digital X) geführt hat. Ich freue mich deshalb sehr, dass ich im Rahmen eines Interviews dazu und auch zu weiteren Themen Fragen an Stefan richten kann.

 

Peter:  Vornweg ganz herzlichen Dank für die Möglichkeit mit Dir über den Leitfaden und natürlich auch über andere HR-Themen zu sprechen.

Stefan:  Sehr gerne, lieber Peter. Ich freue mich immer total, wenn vertieftes Interesse an den von mir publizierten Themen besteht. Insofern gilt mein Dank Dir für diese Einladung auf Deinen Blog.

Peter:  Gab es neben der Corona-Pandemie ggf. auch weitere Gründe, dass Du Dich mit dem Thema Homeoffice/mobiles Arbeiten in Form eines umfangreichen Leitfadens beschäftigt hast?

Stefan:  Seit Anfang 2020 habe ich die Corona-Pandemie weitgehend konstant für über 75 Wochen im Homeoffice verbracht. Tag für Tag, zu Lockdown-Zeiten mit nur 45 Minuten pro Woche Einkaufszeit unter Menschen in 3D. Ansonsten in virtueller Isolation. Oder eben auch nicht. Je nach Sichtweise. Das hat mich doch sehr geprägt. Es war also nur ein kleiner Schritt zur Zusage, darüber ein Fachbuch zu schreiben. Unabhängig davon war mir aber klar, dass dieses Thema unter der Flagge New Work weiter medial an Gewicht erhalten wird

Peter:  Es ist hervorzuheben, dass im Leitfaden eine Klarstellung der Begriffe Telearbeit, Mobile Arbeit, Mobile Office und FlexWork erfolgt. Hier gibt es erfahrungsgemäß in vielen Unternehmen nach wie vor Unklarheiten. Woran liegt aus Deiner Sicht die Unsicherheit beim Umgang mit diesen Begriffen?
Stefan:   Hier kann ich nur Vermutungen anstellen. Tendenziell leben wir in Deutschland in einer starken Präsenzkultur mit einer Zuspitzung bis hin zum „Präsenzfetisch“. Es gab in den meisten Unternehmen vergleichsweise wenige Menschen, die vor der Pandemie schon remote ans Unternehmen angebunden arbeiten konnten. Wenn man dann noch sieht, dass diese Möglichkeit vielfach als eine Art Benefit oder gar als Incentive betrachtet wurde und die Hürden bei der Verargumentation zur Notwendigkeit von mobiler Arbeit entsprechend hoch waren, wundert es mich nicht, wenn sich Personalverantwortliche vor Corona wenig mit den Begrifflichkeiten auseinandergesetzt haben.

Peter:  Beim Lesen ist mir aufgefallen, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen und Rechtsgrundlagen für das mobile Arbeiten im Leitfaden recht breiten Raum einnehmen. Auch die Ausführungen zu den kollektivrechtlichen Aspekten im letzten Kapitel sind wichtig und durchweg gelungen. Ich bewerte dies als sehr gut, weil erfahrungsgemäß oft die damit zusammenhängenden Details für anhaltende Diskussionen in den Unternehmen sorgen.
Stefan:  Wir haben die rechtlichen Aspekte u.a. deswegen so betont, weil wir uns mit dem Praxisleitfaden auch an Steuerkanzleien, Rechtsanwaltskanzleien oder Wirtschaftsprüfungskanzleien wenden wollten. Zudem sind überdurchschnittlich häufig Jurist:innen in der Rolle als Personalleiter:in tätig. Dort wird tendentiell stark in Leitplanken und rechtlichen Rahmenbedingungen gedacht. Das merke ich an mir selbst auch. „Wünsch-Dir-was“-Szenarien im Rahmen von „New Work Romantik“ aufzubauen, die dann an den rechtlichen Rahmenbedingungen scheitern, kann sich heute aber kein Unternehmen leisten. Rechtliche Rahmenbedingungen lassen sich allenfalls wohlwollend auslegen und interpretieren, aber bei der professionellen Ausgestaltung von mobiler Arbeit keinesfalls ignorieren. Das Schöne: Auch wenn es anfänglich nicht so schien, ist professionelles mobiles Arbeiten auch unter den heutigen rechtlichen Gegebenheiten möglich.

Peter:  Neben den rechtlichen Aspekten geht es im Leitfaden auch um die vielfältigen organisatorischen Themen wie Fragen der Arbeitszeit bei mobiler Arbeit. In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an die sehr erfrisschende Diskussion mit Gunnar Sohn (Digital X) zum Thema Arbeitszeit im Homeoffice. Was empfiehlst Du Unternehmen, um hier rechtlich korrekt zu agieren?
Stefan:  Da ich meine Rechtsanwaltszulassung vor einigen Jahren zurückgegeben habe, muss ich mich mit juristischen Empfehlungen etwas zurückhalten. Aber aus meiner Sicht hilft es, auf den jeweiligen Schutzzweck der einzelnen Rechtsvorschriften zu fokussieren. Arbeitszeitregelungen dienen in erster Linie dem Schutz der Beschäftigten vor Überarbeitung. Eine auch heute noch mehr als legitime und sinnvolle Zielsetzung. Allerdings lässt es sich vermutlich nicht an einer starren Zeitgrenze festmachen, ob eine solche „Überarbeitung“ nach 7:45 Stunden oder 8:12 Stunden eintritt. Ebenfalls dürfte eine dem Biorhythmus angepasste nachmittägliche Pause und ein kurzes abendliches Weiterarbeiten (innerhalb des rechtlichen Gesamtarbeitszeit-Rahmens) eher förderlich sein, bezogen auf den eben genannten Schutzzweck. Was ich damit sagen will: Ein überwachungsartiges minutengenaues, möglicherweise sogar digitales Tracking, das zusätzlich massiven Druck auf die Beschäftigten ausüben würde, kann nicht die Lösung sein. Selbstredend muss aber auch klar sein, dass diese Flexibilisierung nicht zu einer 24/7-Verfügbarkeit ausarten darf.
Im Übrigen sollten wir uns bewusstwerden, dass auch bei einer Arbeit im Unternehmen keine dauerhafte Produktivität möglich ist. Stichwort: Kaffeeautomat, Austausch auf dem Flur usw. Die Lösung liegt also in einem Einhalten gesetzlich unabdingbarer Rahmenbedingungen einerseits und dem, was man „gesunder Menschenverstand“ oder auch Verständnis für „New Work“ andererseits nennen würde.

Peter:  Interessant ist auch das vierte Kapitel des Leitfadens mit Aussagen zu Führung und Kommunikation, den psychosozialen und physiologischen Implikationen sowie Informationen zu spezifischen Remote-Führungs-Situationen. Ich vermute, dass in diesem Kapitel viele persönliche Erfahrungen eingeflossen sind. Könntest Du hier vielleicht einige Aspekte hervorheben, die aus Deiner Sicht besonders wichtig sind?
Stefan:  Definitiv! Das hat mir gefühlt beim Schreiben am meisten Spaß gemacht. Denn schon alleine mal im Recruiting die Blickrichtung zu wechseln und sich zu fragen, wie denn „die Neuen“ mit einem rein virtuellen Auswahlverfahren und Onboarding zurechtkommen, hat viel bewirkt. Denn es geht letztlich um deutlich mehr als um fachliche Einarbeitungspläne und Prozesskenntnis. Und beim Thema Konflikt wird remote Führung erst so richtig spannend. Denn aufgrund der rein virtuellen Situation ist es deutlich herausfordernder für Führungskräfte überhaupt zu erkennen, dass sich ein Konflikt anbahnt oder schon besteht. Es ist eben sehr leicht bei einer Videokonferenz zu schweigen, vielleicht sogar mit ausgeschalteter Kamera, und sich anschließend abseits des unmittelbaren Einflussbereichs von Kolleginnen und Kollegen so eigene Gedanken zu machen – bis hin zum parallelen Bewerben bei einem anderen Unternehmen. Hierfür brauchen Führungskräfte bisher vielleicht weniger gut eingespielte oder geschulte Kompetenzen, die viel mit Empathie zu tun haben.

Peter:  Gelungen sind auch die Ausführungen zur „Abwesenheit von der Tastatur“. Hier empfiehlst Du bei virtuellen Konferenzen Chat-Nachrichten mit dem Kürzel „afk“ für „away from keybord“ oder auch Status-Infos im gemeinsamen Kalender „abwesend“ bzw. mittels Ampel-Systemen. Wird dies in Deinem Umfeld so praktiziert?
Stefan:  Ja. Wir haben schon seit einigen Jahren ein solches System auf Basis von Skype for Business. Das System gibt in Form einer Ampel einen Status aus, ob wir beispielsweise in einem Termin sind oder „nicht stören“ eingestellt haben (rot), gerade inaktiv sind (gelb) oder verfügbar/frei (grün). Das System habe ich als sehr hilfreich erlebt, wenn man damit professionell umgeht. Will heißen: Ist eine Unternehmenskultur in Punkto Remote Arbeit noch ungeübt, mag insbesondere der Status gelb „inaktiv“ zu allerlei Vermutungen Anlass geben. Dabei kann es zum Beispiel sein, dass einfach ein ungeplanter Anruf eines HR-Dienstleisters reinkommt und ich via Smartphone geschäftlich telefoniere und somit natürlich nicht „inaktiv“ bin. Da helfen nur saubere Vereinbarungen (auch unter Einbezug der Betriebspartner) und ein entsprechendes Mindset der Führungskräfte, um nicht die Aussagen der Tools als Maß aller Dinge zu sehen. Es mag banal klingen, aber viel miteinander zu sprechen, hilft enorm beim gegenseitigen Verständnis. Insbesondere in Remote-Situationen.

Peter:  Im Moment ziemlich en vogue sind die sogenannten hybriden Arbeitsformen, auf die Du kurz im Abschnitt 4.5 eingegangen bist. Was ist hier wichtig?
Stefan:  Aus meiner Sicht ist es leicht gesagt, dass hybrides Arbeiten die Zukunft ist. Das funktioniert dann gut, wenn es bedeutet, dass mal alle nur virtuell kommunizieren und zu einer anderen Zeit alle Vor-Ort arbeiten. In der Mehrzahl der Fälle wird hybrid aber bedeuten, dass zusätzlich zu einer Vor-Ort-Kommunikation Menschen remote angebunden werden und somit lediglich digital teilnehmen. In der Praxis bedeutet das die nicht zu unterschätzende Herausforderung, diese virtuell angebundenen Kolleginnen und Kollegen genauso sichtbar und sprechfähig zu machen, wie die Teilnehmenden vor Ort. Das geht aber nur, wenn sich vor Ort jemand dieser Personen (und dem Device, auf dem das Bild dieser Personen ausgegeben wird) annimmt und beispielsweise Kameras stetig neu ausrichtet, überprüft, dass die Verbindung noch steht und gegebenenfalls Wortbeiträge, die aufgrund der Internetverbindung nur sehr leise ankommen, entsprechend aufnimmt und verstärkt. Ich glaube, dass es hierfür noch ganz schön viel Übung braucht. Und Durchhaltevermögen, weil pauschale Ansagen wie „alle kommen rein“ natürlich deutlich leichter und vor allem schneller umzusetzen sind. Und da haben wir vom Thema „Karriere im Homeoffice?“ noch gar nicht gesprochen.

Peter:  In vielen der aktuellen Diskussionen werden neue Arbeitsformen wie Homeoffice und mobile Arbeit mit New Work gleichgesetzt. Wie ist Deine Einschätzung dazu?

Stefan:  Hier wiederhole ich mich bewusst immer wieder: Corona-bedingt am heimischen Küchentisch mobil ans Unternehmen angebunden zu arbeiten, hat nichts mit New Work zu tun. Ich überspitze hier bewusst, weil sich aufgrund dieser Gleichsetzung der letztlich deutlich höhere Anspruch an New Work buzzwordartig abnutzt. In Wahrheit muss man New Work natürlich deutlich ganzheitlicher denken und umsetzen. Dazu gehören neben Arbeitszeit und Ort beispielsweise auch das Mindset, Führungsmethoden (Stichwort: Enabling oder transformationale Führung hinzu), die Arbeitsausstattung, eine Anpassung der Unternehmenskultur, der Karrieremodelle, New Pay, persönliche Freiheiten und Spaß und vieles mehr. Insofern ist professionelles Arbeiten von unterwegs oder von Zuhause allenfalls ein Baustein. Vielleicht an dieser Stelle auch nochmal: Wir sollten diesen hohen Anspruch und die radikal andere Denkweise des New Work Ansatzes ebenfalls nicht für aller Arten von Jobs gleichermaßen als „must have“ postulieren. Mitarbeitende in Akkordarbeit an Fließbändern werden mit einer Vielzahl der oben genannten Themen nur schwerlich Anknüpfungspunkte finden. Ich plädiere also auch hier für einen stimmigen und sorgsameren Umgang mit dem Begriff und der Haltung zu New Work.

Peter:  In den letzten Jahren ist das Angebot unter dem Label „Persoblogger“ ständig ausgebaut worden. Was hast Du in der Zukunft vor? Gibt es Dinge, die Du bereits heute ankündigen willst oder kannst?

Stefan:  Das siehst Du richtig Peter. Seit 2020 ist PERSONALBLOGGER.DE mit dem Anspruch eines HR-Portals unterwegs. Einerseits bringt das viele Vorteile für die Nutzerinnen und Nutzer meiner Seite, weil sie dort umfassend informiert werden, dazu Studien und Infografiken herunterladen können, Weiterbildungen und HR-Events finden oder auch mal ihren neuen Job. Andererseits ist der Aufwand, den ich ja neben meinen fachlichen Führungsaufgaben bei der DATEV betreibe, damit auch größer oder zumindest komplexer. Vor allem was die zeitliche Koordination angeht. Manchmal bin ich schon geneigt, mich auf meine Kernleistungen, das Schreiben hochwertiger Artikel in einem Rhythmus von 1-3 Wochen, zu beschränken. Aber dann erreicht mich wieder so wunderbar motivierendes Feedback, dass ich weitermache und angespornt werde. Um es kurz zu machen: Ideen habe ich viele. Aber wie in meinem Buch beschrieben, gehört Selbstmanagement und Selbstfürsorge in der heutigen Zeit als wichtige Kompetenz ins Portfolio der Führungskräfte. Insofern lasst Euch gerne überraschen, was da noch alles kommen mag.

Peter:  Dies klingt spannend! Ganz herzlichen Dank für das tolle Gespräch. Ich wünsche Dir bzw. damit dem Persoblogger weiterhin so viele Erfolge und eine anhaltend positive Resonanz in der HR-Community.
Stefan:  Herzlichen Dank für Dein Interesse und danke auch an alle, die bis hierhin gelesen haben!

 

Zu meinem Gesprächspartner: Stefan ist Gründer von PERSOBLOGGER.DE, einem der bekanntesten deutschsprachigen Online-Portale für HR-Praktiker. Die Plattform bietet aktuelle Fachinformationen, Studien und Infografiken zum Download, einen Eventkalender sowie eine Jobbörse. Hinzu kommen Übersichten rund um die HR-Szene (Blogs, Podcasts) sowie die Präsentation spannende HR-Startups. Im Hauptberuf ist Stefan Scheller verantwortlich für die Arbeitgeberkommunikation der DATEV eG in Nürnberg und gestaltet dadurch die Unternehmenskultur aktiv mit. Er ist mehrfacher Buchautor, HR-Influencer und Keynote Speaker.

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news-4085 Thu, 21 Jan 2021 13:26:00 +0100 Lernen und Lehren - Das war 2020 https://hr-innovation.htwk-leipzig.de/homeoffice/nachrichten-details-homeoffice/einzelansicht-homeoffice/artikel/4085 (Rückblick Teil 1)Zum Jahresbeginn wieder fällig: Ein Rückblick auf das vergangene Jahr. Diesmal auf ein Jahr voller (auch mit vielen unangenehmen) Überraschungen. Von diesen Überraschungen gab es so viele, dass ich den Rückblick in zwei Teilen liefern werde. Heute, im ersten Teil, werde ich mich mit den zum Teil neuen Aufgaben in Lehre, Ausbildung und bei der Arbeit mit Studierenden im Corona-Jahr beschäftigen. 

Warum jedoch bezeichne ich dieses Jahr als ein Jahr des Lernens? Ich habe innerhalb weniger Tage lernen müssen, wie Lehrveranstaltungen per Video ablaufen. Im März 2020 ist mir sehr schnell klar geworden, dass es mit einer einfachen Übertragung der gewohnten Vorgänge auf digitale Formate nicht getan ist. Hier stand zuerst die Auswahl einer vernünftigen Lösung für die Lehrveranstaltungen im Raum. Nachdem die Versuche mit den über die Hochschule bzw. das DFN zur Verfügung gestellten Möglichkeiten nicht funktionierten (wie oft habe ich zum Beispiel verzweifelt versucht, Pexip anzuwenden), bin ich doch sehr glücklich, hier nach wie vor auf die verfügbare Z-Lösung zurückgreifen zu können. Weiterhin musste ich in vielen Lehrveranstaltungen erfahren, dass die angeblich so digital affine Generation Z oft eine „Generation Unsichtbar“ mit geringer Bereitschaft zur Interaktion ist. Erfahren musste ich auch, dass es kleine Gruppen von Studierenden aber auch von Unternehmen gibt, die Online-Vorlesungen nicht als „richtige“ Lehrveranstaltungen ansehen. Bevor ich zu einigen der konkreten Learnings komme, vielleicht einige Informationen zu meinen Lehrveranstaltungen. Diese biete ich in der Regel synchron an, d.h. diese finden so wie im Stundenplan festgelegt, statt. Ich zeichne diese nicht auf, sondern produziere Slidecasts zu ausgewählten Lehrveranstaltungen mittels Camtasia und stelle diese dann für einen begrenzten Zeitraum online. 

Was habe ich nun im Jahr 2020 konkret gelernt? Ich habe versucht, diese Learnings etwas zu systematisieren, muss aber daran erinnern, dass viele davon eng miteinander verbunden sind und sich gegenseitig beeinflussen.

Digitale Lehre funktioniert - auch mit Interaktion

Die meisten Studierenden des Sommersemesters 2020 habe ich niemals „face to face“ zu Gesicht bekommen. Um von digitalen One-Man-Shows zu Interaktion zu kommen, brauchte es neue Ideen und Vorgehensweisen. Voraussetzung dafür ist es, dass die Beteiligten diese Interaktion auch wollen und den Einsatz klassischer (Blatt Papier in die Kamera halten!) und auch neuer Tools (zum Beispiel Abstimmungstools wie Slido) begrüßen und praktisch umsetzen! Auch die Nutzung von Breakout-Räumen für Gruppenarbeiten hat sich immer wieder als Erfolgsfaktor herausgestellt. Bei kleinen Gruppen - wie zum Beispiel im Schwerpunkt Personal - starte ich auch grundsätzlich die Veranstaltung mit einem Check-in (um Wiederholungen zu vermeiden ist dies durchaus auch eine inhaltliche Herausforderung!). 

Informale Beziehungen und die 1:1-Kontakte sind wichtiger geworden

Viele gewohnte Dinge funktionieren verständlicherweise unter digitalen Bedingungen nicht mehr. Sei es ein kurzes Treffen auf dem Flur oder ein Gespräch vor und nach den Lehrveranstaltungen. Ich habe erfahren, dass ich dies sehr weitgehend durch meine virtuellen Sprechzeiten ausgleichen kann. Noch niemals sind (alle) Sprechzeittermine in einem Maße wie im zurückliegenden Jahr genutzt worden. Dies betrifft allgemeine Anfragen, die Betreuung von Abschlussarbeiten und von Studierenden in Remote und klassischen Praktika aber auch das einzelne oder Gruppen-Feedback zu Präsentationsleistungen. Ich nutze dafür verschiedene Nicht-Z-Lösungen. Es gibt aber auch virtuelle Erlebnisse, die berühren: So haben mir Studierende zum runden Geburtstag im Juli „Happy Birthday“ mittels Zoom akustisch übermittelt. 

Hybrides Vorgehen gewinnt auch bei der Lehre an Bedeutung

Im laufenden Semester hatte ich das große Glück im Oktober 2020 Studierende eine Woche in Präsenz unterrichten zu können. Dieses Kennenlernen „face-to-face“ erleichtert den Übergang zu kompletten virtuellen Lehrveranstaltungen ungemein. Ich hoffe sehr, dass hybride Lösungen in absehbarer Zeit wieder möglich sind. Trotzdem bleibt es dabei, dass ich eine Reihe von Studierenden, die ich niemals „face-to-face“ getroffen habe, derzeit bis hin zur Abschlussarbeit betreue bzw. später betreuen werde.  

Experimente und neue Tools versprechen neue Möglichkeiten 

Seit geraumer Zeit greife ich bei den Lehrveranstaltungen zunehmend auch auf Visualisierungs-Werkzeuge wie Mural zurück. Hier lassen sich schnell sichtbare Ergebnisse erzielen und Interaktionsmöglichkeiten werden für die Beteiligten schnell greifbar. Das alljährlich stattfindende, vorweihnachtliche Glühweintrinken mit meinen HR-Alumni konnte ich diesmal virtuell mit großem Erfolg mittels Yotribe/Wonder umsetzen. Und auch die übliche Weihnachtsvorlesung für die Studierenden im Schwerpunkt Personal konnte ich durch ein virtuelles Escape Game substituieren.

Zum Schluss: Dauerhaftes virtuelle Zusammenarbeit bzw. Lehre führt offensichtlich zu digitaler Müdigkeit

Zugegebenermaßen machte sich bei vielen zum Jahresende eine gewisse digitale Müdigkeit bemerkbar. Hier bin ich noch auf der Suche nach Ideen, wie dieser Müdigkeit begegnet werden kann.

Alles in allem empfinde ich die Lehre im virtuellen Raum und die Kontakte mit meinen Studierenden als „Work-in-Progress“. Ich werde weiter lernen, werde weiter experimentieren und bereite mich auf diese Weise auf die hybride Lehre als Zukunftsmodell vor. Vielen Dank an alle Studierenden und Partner für das Verständnis und die Zusammenarbeit. Der zweite Teil des Jahresrückblicks folgt in den nächsten Tagen. Bis dahin!

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news-4081 Mon, 28 Dec 2020 09:32:00 +0100 New Work und HR https://hr-innovation.htwk-leipzig.de/homeoffice/nachrichten-details-homeoffice/einzelansicht-homeoffice/artikel/4081 Etwas Lese- und Hörstoff zwischen Weihnachten und dem JahreswechselIm Dezember 2020 hatte ich die Gelegenheit mich in drei verschiedenen Formaten zu wichtigen Themen zu äußern. 

Zum Einen in der zweiten Auflage des "Handbuches HR-Management - New Work" (ayway media GmbH Bonn) zum Bereich "Aktuelle Entwicklungen und Anforderungen an das Personalmanagement". Zu erreichen ist mein Beitrag unter dem folgenden Link. Angesichts von New Work sollte HR die Voraussetzungen und Folgen digitaler Transformationsprozesse stets aus Sicht von Mensch, Technik und Organisation betrachten, sich auf eigene Erfolgsfaktoren, wie eine hohe Gestaltungsfähigkeit und -bereitschaft sowie die notwendige digitale und Medienkompetenz konzentrieren. Personalarbeit ist mittels einer Neuausrichtung auf die Rehumanisierung durch die Einführung zunehmend selbstbestimmter und sinnstiftender Arbeitsformen zu orientieren. Hinzu kommt die Übernahme neuer Aufgaben und Rollen als Gestalter von Beziehungen, als Netzwerker innerhalb und außerhalb von Unternehmen sowie als Umgebungen schaffender Spezialist für Lernen und Zusammenarbeit und Manager der Unternehmenskultur. Angeschlossen wird dies mit Rollen als Schiedsrichter zur Einhaltung organisatorischer Regeln und als Lieferant von Ideen und Impulsgeber.  

Zum Anderen hat mir Danny Herzog-Braune von Paperwings-Consulting in seinem Podcast  viele Fragen zur digitalen Führung und zu meinem Leben gestellt. Es hat mir sehr viel Spass gemacht, in diesem Format über meine Erfahrungen und Learnings berichten zu können. Herzlichen Dank für diese Möglichkeit, meine Überlegungen und Einsichten in einem Podcast "loszuwerden".

Abschließend kann ich noch auf ein umfassendes Interview mit den Gründern von FYLTURA verweisen. In diesem Interview ging es neben aktuellen Fragen einer (wissenschaftlich begründeten) Personalauswahl auch um einen Blick auf meine beruflichen Erfahrungen als Personaler. Hinzu kamen Fragen zu meiner Meinung zu den aktuellen Fragen von Homeoffice, Remote Work und hybriden Lösungen. Auch im Rahmen dieses Interviews hatte ich breite Möglichkeiten, meinen Standpunkt zu aktuellen Fragen des Personalmanagements einzubringen.

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news-4079 Wed, 23 Dec 2020 13:03:00 +0100 Von Patentrezepten zu spezifischen Lösungen https://hr-innovation.htwk-leipzig.de/homeoffice/nachrichten-details-homeoffice/einzelansicht-homeoffice/artikel/4079 Zum Umgang mit den Widersprüchen virtueller Zusammenarbeit und Führung Ja gibt es sie denn, die ultimativen Tipps zur erfolgreichen Gestaltung digital gestützter Führung und Zusammenarbeit unter den Bedingungen von Homeoffice, mobiler Arbeit, Remote Work oder orts- und zeitflexibler Arbeit? Aus meiner Sicht NEIN. Es handelt sich dabei um so viele unterschiedliche Akteure, so viele verschiedene Aufgaben und Settings, von der eingesetzten Technik ganz zu schweigen, so dass es sehr schwer sein dürfte, hier die jeweils passenden Tipps zu geben. 

In den letzten Monaten habe ich - aus der Sicht eines Lehrenden, als Teilnehmer an Formaten wie #9vor9, virtuellen Konferenzen oder auch Podcasts - festgestellt, dass die folgenden Dinge viel wichtiger als bisher sind: Aufeinander Zugehen und voneinander Lernen (auch mit digitalen Hilfsmitten). Mir fällt dabei immer wieder auf, dass viele der „ewigen“ Fragen zur Gestaltung guter Führung und Zusammenarbeit sich derzeit in aller Schärfe stellen und beantwortet werden müssen. Ausweichen, Vertagen und Aussitzen aber auch autoritäres Gehabe bringen nicht mehr den gewünschten Erfolg. Erkennbar wird dies insbesondere bei Kommunikationsdefiziten, toxischer Führung, mangelhaftem Vertrauen oder auch bei geringem Zugehörigkeitsempfinden. Die Wirkungen der „Führungs-Fails“ schlagen jetzt voll durch. Demgegenüber werden die positiven Auswirkungen von Offenheit, Vertrauen, Empathie und Transparenz sowie der nötigen digital skills deutlich sichtbar.

Wenn es keine Patentrezepte mehr gibt, braucht es andere Lösungen für die aktuellen Herausforderungen. Es ist aus meiner Sicht viel wichtiger geworden, mit den Widersprüchen virtueller Zusammenarbeit gezielt umgehen zu können. Zu diesen Widersprüchen gehört, dass virtuelle Zusammenarbeit und Führung

  • weniger eine technische und als vielmehr eine kulturelle und organisatorische Herausforderung darstellt
  • von Führungskräften und Mitarbeitenden sehr unterschiedlich umgesetzt bzw. erlebt wird
  • soziale Taktgeber (ein Begriff von Professor Zacher/Uni Leipzig), d.h. nicht unbedingt die Führungskräfte, spielen für das Funktionieren virtueller Zusammenarbeit eine außerordentlich wichtige Rolle   
  • Zusammenarbeit und Führung auf Distanz ist, die jedoch auch oft eine unerwünschte Nähe mit sich bringt
  • Autonomie ermöglicht aber den Wunsch nach stärkerer Koordination, Führung und Kontrolle bei vielen Akteuren verstärkt
  • umfassende und regelmäßige Kommunikation erfordert, die jedoch oft nur formal und weniger informal erfolgt 
  • eher als formale Herausforderung verstanden wird, aber deutlich macht, dass informale Aspekte zum Erfolgsfaktor geworden sind
  • innovative Formen der Zusammenarbeit fördert aber auch zu sozialer Isolation und Gefahren für die Psyche der Mitarbeitenden
  • neue Regelungen (Gesetze) sinnvoll erscheinen lässt, diese aber Restriktionen in der Praxis mit sich bringen 
  • gleichermaßen Ursache von Produktivitätssteigerungen und -minderungen sein können
  • gänzlich neue Möglichkeiten des Lernens mit sich bringt, die aber nur sehr begrenzt umgesetzt werden

Dies bedeutet für mich, in jedem Fall gemeinsam spezifische Lösungen zu finden, die den konkreten Bedingungen entsprechen und niemanden überfordern bzw. einer dauernden Gefährdung aussetzen. 

Für die einzelnen Führungskräfte und Mitarbeitenden dürfte es bei virtueller Zusammenarbeit um ganz konkrete Antworten auf folgende Fragen gehen.

  • wieviel Verantwortung übernehme ich selbst und wieviel Verantwortung übertrage ich an andere
  • inwieweit habe ich meine und die mentale Gesundheit anderer im Blick bzw. greife auf Hilfe zurück oder biete diese an
  • wie lerne ich und wie teile ich das Gelernte mit anderen
  • wie weit vernetze ich mich digital, wo erkenne und ziehe ich (notwendige) Grenzen
  • wofür/wann setze ich digitale Hilfsmittel ein und wofür/wann nicht 

Der künftige Nutzen virtueller Zusammenarbeit und Führung wird davon abhängen, inwieweit jeder Mitarbeitende, jedes Team, jedes Unternehmen  die "passende" Lösung finden wird. Zu möglichen Lösungen und angrenzenden Fragen werden in der nächsten Zeit Meinungen und Erfahrungen vorgestellt. 

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news-3687 Tue, 06 Oct 2020 15:10:00 +0200 Das Rauschen im Blätterwald - Erste Gesamteinschätzungen zum Thema "Homeoffice" https://hr-innovation.htwk-leipzig.de/homeoffice/nachrichten-details-homeoffice/einzelansicht-homeoffice/artikel/3687 Ein Überblick verschiedener Protagonisten, was die erste Homeoffice-Welle bis jetzt gebracht hat.Nicht nur der virtuelle, sondern auch der Print-Blätterwald rauscht derzeit stark zum Thema „Homeoffice“. Bevor die nächste Diskussionswelle zum Rechtsanspruch auf Arbeit im Homeoffice alles andere überdeckt, hier ein Blick auf erste Gesamtbeurteilungen zum Thema Homeoffice. Dabei fällt auf, dass zunehmend auch kritische Stimmen zu vernehmen sind, die die bislang nahezu vorbehaltlose Zustimmung zum Homeoffice relativieren. So weisen Scherm und Ganser mit Nachdruck auf die Gefahren virtuell-hybrider Zusammenarbeit für altersgemischte Teams hin und Zacher gibt im Spiegel unter der Überschrift „Einige macht es krank, andere glücklich“ Hinweise zu den Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren mobiler Arbeit. Zu diesen Faktoren zählt er die jeweilige Persönlichkeit, Art der Tätigkeit, Unterstützung durch den Arbeitgeber aber auch die Fähigkeit zur Selbstorganisation und der persönliche Bedarf an „sozialen Taktgebern“. Insbesondere zum letzten Punkt werde ich weiter recherchieren.

Mittlerweile ist das Thema „Homeoffice“ auch in den großen Printmedien angekommen. So in einem umfangreichen Beitrag im Handelsblatt unter der schönen Überschrift „Revolution der Arbeitswelt“, der gleich mit den durchaus beeindruckenden Zahlen zum Homeoffice glänzt (34% der Mitarbeiter waren ganz oder teilweise im Homeoffice tätig). Auch die Aussage von Stefan Rief (Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation), dass die „Coronakrise ... die Digitalisierung unserer Zusammenarbeit um mindestens 15 Jahre nach vorn gebracht“ hat, wird zitiert. Es folgt in diesem Beitrag eine interessante Abrechnung mit dem Homeoffice in vier Kapiteln. Zwei meiner Meinung nach wichtige und durchaus ernst zu nehmende Argumente wurden dieser Abrechnung vorangestellt. Erstens: Die Erfahrungen mit Homeoffice sind so (überwiegend) positiv, weil sie in einer Ausnahmesituation entstanden sind. Es ist davon auszugehen, dass sich dieser „Homeoffice-Honeymoon“ nicht so einfach fortschreiben lässt. Zweitens: Die Tatsache, dass die im Homeoffice offensichtlich genutzten Arbeitsbeziehungen (häufig) auf stabilen Strukturen basieren, die sich zuvor im klassischen Büro, d.h. nicht-virtuell, entwickelt haben.  

Kapitel 1 - Die neue (Zusammen-)Arbeit: Homeoffice wird widersprüchlich gesehen. Einerseits zeigen sich hier die ersten Züge neuer Arbeit. Mitarbeiter sind häufig produktiver und fokussierter tätig und agieren autonomer. Andererseits vermissen sie aber Feedback, Wertschätzung und den zwischenmenschlichen Kontakt, wobei in erster Linie eine neue Führung im Homeoffice adressiert wird. Deutlich wird, dass künftig hybride Lösungen mit einem Arbeits-Mix zwischen Office und Zuhause angesagt sind. Mitarbeiter können zu Hause konzentriert arbeiten. Für Innovationen und Kreativität jedoch geht es ins Büro – auch mit zufälligen Treffen in Kantine und Kaffeeküche. 

Kapitel 2 – Wirtschaftliche Effekte des Homeoffice für die Unternehmen: Die Arbeit zu Hause birgt beträchtliche Sparpotenziale für die Unternehmen. Es sind weit weniger Büroflächen als bisher nötig. Erwähnt wird ein Unternehmen, das rund 40 Prozent der Immobilienkosten sparen könnte. Hinzu kommen Wachstumspotenziale, die sich aufgrund der Vergrößerung des regionalen Bewerberpools ergeben. Unternehmen dürfte es mit Homeoffice-Lösungen leichter fallen, Talente in den Regionen außerhalb der Großstädte zu erreichen. Wichtig ist es aber, die Bindung der Mitarbeitenden bei virtueller Zusammenarbeit im Auge zu behalten. 

Kapitel 3 – Volkswirtschaftliche Effekte: Für den zitierten Experten Weber (IAB) ist ein zusätzliches Homeoffice-bedingtes Wachstum des Bruttoinlandprodukts möglich. Er verweist in diesem Zusammenhang auf vier Faktoren. Erstens: Mitarbeiter könnten produktiver sein. Zweitens: Funktioniert mobile Arbeit gut und sind die Beschäftigten zufrieden, werden viele länger arbeiten. Drittens: Möglichkeiten zu mobiler Arbeit wirken positiv auf die Erwerbsbeteiligung von Frauen. Viertens: Weitere Wachstumspotenziale ergeben sich aus dem besseren Matching auf dem Arbeitsmarkt, weil die Suche nach Fachkräften nicht mehr lokal begrenzt ist. 

Kapitel 4 – Konflikte zwischen Mitarbeitenden, bei denen Homeoffice möglich ist und denjenigen, wo dies nicht möglich ist. In den Unternehmen zeigt sich dies in Konflikten zwischen den Ortsgebundenen und den räumlich flexiblen Mitarbeitenden. Es liegt auf der Hand, dass Millionen von Beschäftigten auch künftig in die Firmen kommen müssen. Dabei handelt es sich in erster Linie um diejenigen mit höheren Bildungsabschlüssen und höheren Entgelten. DieUnternehmen sollten überlegen, wie sie hierfür einen Ausgleich insbesondere im Rahmen einer durchaus möglichen zeitlichen Flexibilisierung schaffen können. Ansonsten droht eine Spaltung innerhalb der Belegschaften. 

Zum Teil die gleichen aber auch andere Facetten der Thematik „Homeoffice“ beleuchtet Ted Bauer in seinem Blogpost „The work-from-home hybrid model ye seek“ ein. Er geht davon aus, dass sich viele gar nicht vorstellen können, dass alle Mitarbeiter wieder voll ins Büro zurückkehren. Dies ist aus seiner Sicht auch ein Grund dafür, dass in den letzten Monaten so häufig über bereits oben genannte Hybrid-Modelle diskutiert wurde. Für Bauer stehen derzeit vor allem folgende Themen im Mittelpunkt. 

Das Büro

Hier stehen laufende Mietverträge, Bürostandorte, die Auswirkungen auf den Immobilienmarkt aber auch das Thema, wie sie mittels Büros, Teams zusammenhalten können, im Blickpunkt.

Die Mittleren Führungskräfte

Diese haben sich offensichtlich „mit acht Stunden Zoom- und Skype-Anrufen pro Tag“ arrangiert, aber sie können nichts für das Coaching, Mentoring, Anleitung, Entwicklung ihrer Mitarbeiter ausrichten. Sie tun vieles "um den Laden am Laufen zu halten“, kümmern sich jedoch weniger um die Ängste und Sorgen ihrer Mitarbeiter. 

Die Mitarbeiter

Mitarbeiter wollen zur Zeit einfach nur wissen, was die Zukunft bringt, wie es mit ihrer Arbeit weiter geht.

Die „anderen“ Mitarbeiter (oder die Nicht-Homeoffice-Mitarbeiter)

Die meisten Arbeiter können aus Sicht von Bauer sowieso nicht mobil oder von zu Hause aus arbeiten, weil sie im Handel oder im Dienstleistungssektor tätig sind oder etwas Körperliches tun.

Der zentrale Punkt für all diejenigen, die von zu Hause aus arbeiten können

Hier geht es um die Wirkungen der spontanen Interaktionen, die Büros nun einmal bieten, und die Möglichkeit, Freunde bei der Arbeit physisch zu treffen. 

Bauer zählt die vorliegenden Forschungsergebnisse auf: Zur Produktivität mobiler Arbeit (gut), weniger Pendelei (gut), Sie sehen Ihren Hund/Ihr Kind mehr (gut/schlecht), Sie tragen gerne den ganzen Tag Jogginghosen (gut/schlecht), und Sie gewöhnen sich langsam an die Arbeit von Zuhause - abzüglich der sogenannten "Zoom-Müdigkeit". Viele wollen außerdem nicht gern zurück ins Büro, weil sie aufgrund der Infektionsmöglichkeit nicht wirklich krank werden wollen. 

Was Mitarbeiter aus seiner Sicht offensichtlich brauchen, sind Schübe unstrukturierter Interaktion, gefolgt von Stunden ruhiger Zeit zum Erledigen der Aufgaben - Zeit, die oft produktiver ist, wenn sie außerhalb des Büros verbracht werden. Die optimale Kombination von mobiler Arbeit und der Arbeit vor Ort zu finden, wird von Unternehmen zu Unternehmen, von Job zu Job und von Person zu Person unterschiedlich sein. Dabei geht es um die  sogenannten Hybridmodelle: Menschen sicher und auf Distanz zu halten, sie aber auch zusammenzubringen, um Interaktionen und "Brainstorming" zu ermöglichen. 

Bauer schlägt hierzu vor, jeden Freitag bei Zoom eine Lotterie durchzuführen, bei der die Leute Zahlen oder Buchstaben ziehen ... und dann werden diese Buchstaben an die Tage gebunden, an denen Sie nächste Woche kommen. Dies gibt den Menschen eine Mischung aus zu Hause und im Büro, und die Teams und Leute, die zusammenkommen, sind vielleicht zufällig genug, dass Innovationsschübe siloübergreifend entstehen könnten.

Dabei gibt es bestimmt Führungskräfte, die wollen, dass ihr gesamtes Team an einem Tag physisch anwesend ist. Verständlich auch vor dem Hintergrund der Forschungsergebnisse, dass die Mitarbeiter im Büro deutlich mehr befördert werden. Bauer würde 1/2/3- oder A/B/C-Teams in Bezug auf die Rotation der Mitarbeiter wieder einführen, wobei Distanz und zufällige Verbindungen hergestellt und Erfahrungen ausgetauscht werden können. Weiterhin ist zu versuchen, Zoom-Anrufe auf 3, maximal 4 pro Tag zu begrenzen. 

Die Nutzung von Third Places/Co-Working Spaces stellen aus seiner Sicht eine gute Option für Unternehmen dar, die kein großes Gebäude in der Innenstadt kaufen wollen. Hier können sie interagieren, aber auch auf Distanz arbeiten. Es ist sinnvoll und löst einige Probleme des "Hybridmodells" mit viel geringeren Kosten.

Andere Aspekte mit Bezug zum Homeoffice werden in einem aktuellen Beitrag in BrandEins unter der Überschrift "Bin ich gut genug?" beleuchtet. Hier geht es um die Bewertung von Leistungen der Mitarbeitenden, die mobil bzw. im Home-Office tätig sind. Eine Frage, die derzeit, gerade von Führungskräften häufig angesprochen wird. Wie gehen insbesondere die Kontrollfreaks unter den Führungskräften mit der gegenwärtigen Situation um? Wie stark ist das Vertrauen zwischen den Mitarbeitenden und Führungskräften ausgeprägt? Wird ggf. der Einsatz von Überwachungsprogrammen erwogen? Im Beitrag wird von Panikkäufen dieser Lösungen zu Beginn der Pandemie berichtet. Offensichtlich wollen Mitarbeiter Leistungseinschätzungen. Die Frage ist hier, inwieweit der Einsatz technischer Hilfsmittel zur gegenseitigen Beurteilung von Mitarbeitenden sinnvoll ist. Aber auch welche Rolle die Möglichkeiten zum informellen Austausch bei dieser gegenseitigen Beurteilung spielen kann. Derzeit werden hier auch bereits Algorithmen bzw. entsprechende Lösungen zur Überwachung und zur Verhaltens- und Leistungsanalyse eingesetzt. Es ist anzunehmen, dass die Verantwortlichen der Versuchung diese einzusetzen nicht widerstehen können.

Alles in allem. Es bleibt weiterhin spannend.

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news-3677 Sun, 27 Sep 2020 13:10:00 +0200 Check-Ins, Echtzeit-Feedback und Kommunikation mit Zest - Björn Ramminger im Gespräch https://hr-innovation.htwk-leipzig.de/homeoffice/nachrichten-details-homeoffice/einzelansicht-homeoffice/artikel/3677 Mittlerweile dürfte es allen klar sein: Die Arbeit der Zukunft basiert auch auf einer erfolgreichen digital gestützten Führung und Zusammenarbeit. Die in den letzten Monaten nötige Zusammenarbeit mit digitalen Hilfsmitteln brachte für viele Mitarbeitende und Führungskräfte neue Herausforderungen mit sich. Viele Unternehmen überlegen im Moment wie sie künftig mit den Themen Homeoffice und mobile Arbeit umgehen werden. Meinen heutigen Gesprächspartner, Herrn Björn Ramminger, habe ich im letzten Jahr virtuell im Rahmen der Kommunikation zur Personalentwicklungs-Studie der Machwürth Team International GmbH -MTI- kennengelernt, die er maßgeblich begleitet hat. Seit April 2020 ist er bei der p-manent GmbH tätig, einer Unternehmensberatung, die sich im Kerngeschäft mit klassischer HR-Software und Recruiting-Lösungen beschäftigt, und ist für den neu hinzugekommenen Bereich Zest zuständig. Zest ist eine Mitarbeiterengagement- und Kommunikationslösung, zu der ich ihm heute einige Fragen stellen kann. 

Wald: Bereits an dieser Stelle vielen Dank dafür, dass ich mit Ihnen über Zest sprechen kann. Vornweg aber die Frage, wie es Ihnen persönlich in den letzten Monaten ergangen ist. 
Ramminger: Die letzten Monate waren spannend und herausfordernd, da ich im April 2020 die Stelle hier in Düsseldorf angetreten habe. Das Onboarding verlief virtuell. Ansonsten arbeiten wir ohnehin komplett in der Cloud und Homeoffice ist eine ständige Option.

Wald: Zest ist nach eigener Aussage ein Echtzeit-Feedbacksystem auf der Basis modernster SaaS-Technologie. Was kann ich mir darunter konkret vorstellen? An wen richtet sich die von Ihnen angebotene Lösung?
Ramminger: Der Mitarbeitende (m/w/d) kann jederzeit als Feedback-Geber oder als Feedback-Nehmer auftreten. Das Feedback kann auf seine Qualität hin bewertet werden und es ist eine Kommentierungsmöglichkeit vorhanden. Das Feedback kann sich an eine Einzelperson, eine Abteilung oder das gesamte Unternehmen richten. Hierbei handelt es sich um ein 360° Feedback und kein Top-Down Feedback. Zest richtet sich grundsätzlich an Jeden. Zest ist dabei eine hoch konfigurierbare und skalierbare Lösung. Angefangen bei Stimmungschecks über die Engagement-Messung, zu Pulsbefragungen, Check-Ins, das Projekt- und Skillmanagement, das Feedbacksystem bis hin zu einem Ideenmanagement. Alles in einer Lösung: webbasiert & als App auf mobilen Endgeräten.

Wald: Wie ich gelesen habe, stammt Zest von einem französischen Unternehmen, was ich mit einem Blick auf die Landschaft der HR-Lösungen und -Apps für ungewöhnlich halte. Können Sie etwas zur Entstehungsgeschichte sagen?

Ramminger: Was es damit auf sich hat beantwortete mir Chris Bergeon, der CEO von Zest, wie folgt: „Ich gründete Zest vor 5 Jahren, nachdem ich mehr als 12 Jahre für eine große HRIS-Plattform gearbeitet habe. Diese Lösungen sind alt, für die Personalabteilung bestimmt, nicht für Mitarbeiter, geben Informationen im Rückspiegel und sind nicht vorhersehbar. Deshalb wollte ich eine Echtzeitlösung erstellen, um bessser zu wissen, was die Leute bewegt. Heute sind wir die einzigartige „Suite“ der neuen Generation, die Listening-Funktionen (Engagement & Pulse) und Perform-Funktionen (Zielverwaltung & Check-Ins) sowie Teilen (Feedback) umfasst.“

Wald:  Ich habe gelesen, dass Zest Einblicke in das Unternehmensklima und in die Stimmungslagen der einzelnen Teams ermöglicht. Dies klingt mir sehr nach Kontrolle. Wie gehen Ihre Anwender konkret damit um?

Ramminger: Umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten garantieren die Anonymität der erfassten Daten. Zudem ist die Nutzung ja keine Pflicht. Wir bei p-manent nutzen Zest auch selbst, die Mitarbeitenden verwenden vor allem auch die Möglichkeit der Check-Ins, um das angestaubte Mitarbeiterjahresgespräch auf das nächste Level zu bringen. Dabei bietet der monatliche Check-In die Möglichkeit den Leistungsstand und die personenbezogenen Ziele zu fixieren und sich die Möglichkeit der beiderseitigen Gestaltung des Zusammenarbeitens offen zu halten. Ebensolcher Beliebtheit erfreut sich die „Motivatorenabfrage“ i.S.e. Unternehmenskulturchecks. Der Mitarbeitende wählt zwischen 2 bis 4 Motivatoren und bewertet von 0 bis 10 inwieweit das Unternehmen diesem „Motivator“ gerecht wird. Die Ergebnisse werden in einer Heatmap anschaulich dargestellt:

Alle wesentlichen Ergebnisse werden als Übersichten abgebildet. Und die gewonnenen Ergebnisse dienen dann als Grundlage für Teammeetings.

Wald: Zu den Anwendungsszenarien. Mit Check-Ins haben Sie einen sehr wichtigen Punkt angesprochen, der sich vielen aktuellen Veröffentlichungen finden lässt. Sie dürften mit Ihrer Lösung doch derzeit bestimmt auf viele offen Ohren stoßen, oder anders gefragt. Was können Sie gerade jetzt in Zeiten von Homeoffice und mobiler Arbeit einbringen?

Ramminger: Im Hinblick auf die dezentral agierenden Mitarbeitenden haben Führungskräfte eine enorme Zeitersparnis, die Beantwortung und Durchsicht kann zeit- und ortsunabhängig erfolgen. Die Mitarbeitenden können den Check-In schnell beantworten und bekommen zeitnah eine Rückmeldung. Außerdem ist ein Check-In im Vergleich zu einem Mitarbeitergespräch einfach zu organisieren und erfordert auch bei monatlicher Abfrage nicht viel Aufwand. Hierdurch können Komplikationen schnell aus dem Weg geschafft werden. Zudem können Entwicklungen über die Zeit miteinander verglichen werden.

Wald: Mit dem Blick auf die vorliegenden Erfahrungen: Gibt es hier ggf. Dinge, die Sie potenziellen Anwendern mitteilen möchten?

Ramminger: Gen Y und Gen Z benötigen mehr Feedback als wir es bisher kannten. Sie wollen etwas bewirken und benötigen ihren Freiraum. Diese Generationen werden den zukünftigen Arbeitsmarkt dominieren. Wir müssen mit der Zeit gehen. Ein digitales Tool wie Zest hilft agile Methoden umzusetzen und kann helfen die monotone Arbeitswelt in ein motivierendes, inspirierendes und glücklich machendes Arbeitsleben zu transformieren.

Wald: Ganz herzlichen Dank für dieses Gespräch. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg und jede Menge zufriedener Kunden.

Ramminger: Ich danke Ihnen für dieses Interview und die guten Wünsche. Ich wünsche Ihnen und den Leser*innen des Leipziger HRM-Blogs alles Gute!

Mein Gesprächspartner Björn Ramminger hat an der Universität Göttingen studiert. 2019 war er beim Machwürth Team International im Bereich Marketingkommunikation, Vertrieb und Marktforschung tätig. Seit April 2020 verantwortet er bei der p-manent GmbH den neuen Bereich Zest als Business Developer.

Wo ist Zest zu finden? 

Zest im WWW: https://www.p-manent.de/zesttesten/
Finde uns auf Facebook: https://www.facebook.com/Zestmeup-Germany-115924560105391/
und auf Instagram: https://www.instagram.com/zestmeup_germany/

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news-3676 Fri, 25 Sep 2020 12:32:00 +0200 Krasse Woche mit einem krassen Angebot an HR Brainfood https://hr-innovation.htwk-leipzig.de/homeoffice/nachrichten-details-homeoffice/einzelansicht-homeoffice/artikel/3676 Prof. Wald´s Rückblick auf die dritte Septemberwoche 2020 Den September eines jeden Jahres nutze ich traditionell zur Wissenssammlung und zum Erfahrungsautausch. Waren es in den letzten Jahren vor allem die Teilnahme an Konferenzen oder auch Besuche bei Firmen oder anderen Hochschulen, so kamen in diesem Jahr ausschließlich virtuelle Formate in Frage. Neben den sehr vielen zum Teil neu gewonnenen Erkenntnissen ist mir wieder einmal klar geworden, wie wichtig für mich als "Connected Professor“ der Wissens- und Erfahrungssautausch ist, aber auch wie einfach es sich virtuell voneinander lernen lässt. Doch nun zu den verschiedenen Quellen der Erkenntnisse.

Den Start bildete das Extra des HR RoundTable“ der BONAGOIncentive Marketing Group GmbH/München (15. bis 17. September 2020). Hier habe ich mir am 15. September 2020 den Input von Julia Köthemann und Janina Müller (Zentrales Personalmarketing, Bundesagentur für Arbeit) zum Personalmarketing bei der Bundesagentur angehört. Ein sehr informativer und gelungener Beitrag. Es wurde deutlich, wie professionell das Personalmarketing in dieser Behörde abläuft. Mit großem Interesse habe ich bei der anschließenden Diskussion vernommen, dass die Mitarbeiter aus dem Personalmarketing (!) bei der Bearbeitung der zahlreichen Anträge zum Kurzarbeitergeld mitgeholfen haben und wie positiv dieser Einsatz auf das Zusammengehörigkeitsgefühl gewirkt hat. Am Nachmittag habe ich dann auch kurz in den Beitrag von Franz Langecker hineingeschaut, der die Veränderungen bei der IT-Unterstützung in den Personalbereichen aus historischer Sicht reflektiert hat (Kurz: Von der elektronischen Lohn- und Gehaltsabrechnung der 1980er zu digitalen Employee-Experience-Plattformen der 2020er Jahre).

Am Nachmittag (17:00-18:30 Uhr) verfolgte ich eine interessante Websession zum Thema „Hybride Teams wirksam führen“ der Allfoye Managementberatung GmbH. Nach einem informativen Einstieg zu verschiedenen Arbeitswelten und künftigen Skills ging es hier um Fragen der Zusammenarbeit in und der Zusammensetzung von virtuellen Teams. Auch wenn ich die vom Referenten Max Görner benutzte Definition hybrider Teams nicht teile (hybride Teams – als Quasi-agile Teams – die durch das Wollen bzw. aufgrund der Präferenzen der Teammitglieder entstehen) finde ich den Ansatz, hier besonders auf kulturelle Aspekte bzw. Wertvorstellungen der Teammitglieder zu rekurrieren) äußerst interessant. Leider kamen die Fragen der co-located Teams und die praktischen Dinge (trotz einiger wertvoller Hinweise – wie bspw. die Retrospektiven um den Faktor Mensch zu ergänzen) etwas zu kurz. Insgesamt aber ein sehr interessantes und aufschlussreiches Webinar.

In der hier betrachteten Woche hatte (aber) auch Wolfgang Brickwedde vom I4CR zu seinem „FACTS & FIGURES TALK im Rahmen der ICR Digital Recruiting Summer Academy geladen. Hier habe ich am 15. September 2020 einen Input zum Thema „Digitale Transformation und deren Einfluss auf Recruiting“ von Stephan Koenen (HR Executive Adviser, SAP) gelauscht. Hier war interessant zu erfahren, dass die Themen Candidate Experience (auch die Messung – Candidate NPS), Hiring for Best Fit (Professionelles Interviewing) und Talent Sourcing (Erreichen passiver Talente) im Zentrum stehen. Interessant die Rolle der sogenannten Bar Raiser (in der Regel sind dies Mitarbeiter aus anderen Bereichen als die zu besetzende Position, die helfen sollen bei der Einstellung langfristig zu denken und dadurch zu den besten Entscheidungen zu kommen). Erstaunt der Blick auf den hohen Automatisierungsgrad des Recruitingprozesses (u.a. mit eightfold und censia). Mit den Facts & Figures Talk ging es dann am 17. September 2020 weiter mit dem Vortrag von Axel Hohaus (Referent Employer Branding & Personalmarketing bei der Deutschen Apotheker- und Ärztebank) zum Ausbildungsmarketing in Zeiten von TikTok, Instagram und Co und ist dabei umfassend auf die seit mehreren Jahren von der APO-Bank durchgeführte Schüerstudie eingegangen. Hier wurde wieder einmal mehr als deutlich, dass Azubi-Marketing NUR mit TikTok und Instagram nicht erfolgreich sein kann. Mit einem Blick auf diese Studien wurde klar, dass Besuche auf Ausbildungsmessen, Kontakte zu Schulen und auch Printartikel keinesfalls out sind. Auf meine Frage, wie denn Eltern potenzieller Azubis erreicht werden können, hat Axel Hohaus auf entsprechende Facebook-Kampagnen verwiesen. Ein schönes Beispiel für den altersspezifischen Umgang mit sozialen Netzwerken.

Zwischendurch habe ich mir dann noch einen Abstecher zur virtuellen Konferenz Convergence Unbound von Cornerstone erlaubt. Hier hat mich vor allem der Input zum Thema „Building leadership and communication skills using virtual reality” interessiert. Die mittlerweile vorhandenen Möglichkeiten, haben Vertreter von Talespin, Facebook und Nestlé eindrucksvoll dargestellt (Hier ein Beispiel zum Training zum Bereich „Gesprächsführung").

Am Donnerstagvormittag bin ich sehr gern einer Einladung von Uli Zens (modatio) zum Corporate Culture Camp gefolgt. Dies war eines meiner ersten Online BarCamps mit einer kleinen aber feinen Teilgeberschaft und einer sehr guten Moderation (Uli Zens/Ines Polzin). In zwei Sessions zu den Themen „Wie können hybride Veranstaltungen gut gestaltet werden? (so dass sich die „Hybriden“ nicht ausgeschlossen fühlen?) und „Management torpediert den Kulturwandel!“ gab es einen offenen Meinungsaustausch, viele News zu neuen Tools,aber auch einen Blick in die aktuellen Herausforderungen der Organisationsentwicklung (AnneLamberts).

Am späten Donnerstagnachmittag habe ich es mir dann nicht nehmen lassen an einem Online-Workshop mit dem geschätzten Mr. pm2null Henner Knabenreich teilzunehmen (Thema: Karriereseite/Karrierebutton). Dieser intensive Workshop war Teil der „Wollmichsau: Online-Konferenz "Recruiting Interaktiv", die natürlich - wie sollte es auch anders sein - in dieser (gesamten) Woche stattfand. Am Abend dann ein Highlight der Woche (Danke für die Einladung, Jan!): Das Treffen mit einem beträchtlichen Teil der HR-Recruiting-Community in den virtuellen Räumen der Wollmichsau mittels Yotribe.

Zum Abschluss der Woche am Freitag stand dann ein virtuelles World Cafe („Remote Café“ erneut exzellent moderiert von Uli Zens und Ines Polzin) an. Vornweg: Auch das Format World Café „funktioniert“ virtuell. Zum Thema „Remote Führen“ gab es interessante Gespräche, tolle Visualisierungen und anregende Impulse. Gerade der Erfahrungsaustausch zwischen den erfahrenen Remote-Workern und den Pandemie-Remote-Workern macht neue Sichtweisen möglich. Unterschiedliche Meinungen und Erfahrungen sind nicht hinderlich, sondern ermöglichen einen zum Teil neuen Umgang mit den Herausforderungen digitaler Führung und Zusammenarbeit. Dabei geht es meiner Sicht auch immer darum, die Widersprüche digitaler Führung zu erkennen und im eigenen Verhalten aufzulösen. Zur Veranschaulichung hier die Visualisierung einer Session von Birgit Schiche

Ein kurzes Fazit zu einer überaus inhaltsreichen Woche: Virtuelle Formate funktionieren sehr gut! Die Möglichkeiten zu intensiver Kommunikation und Zusammenarbeit im virtuellen Raum sind nahezu unerschöpflich. Es gibt aber beträchtliche Unterschiede zwischen den Konferenz- (auch Webinar-) und den interaktiven Formaten. Bei virtuellen Konferenzen ist es sehr leicht, bestimmte Dinge auszuwählen und auf andere zu verzichten. Die Möglichkeiten zum Meinungsaustausch sind beschränkt. Bei den interaktiven Formaten sind die Teilnehmer als Teilgeber gefragt. Es entstehen sehr schnell interessante Diskussionen in kleiner Runde. Mein Eindruck ist auch, dass – wenn professionell moderiert wird – recht schnell eine offene und vor allem produktive Atmosphäre entsteht, die ein voneinander Lernen einfach macht. Im Rückblick drängt sich mir oft der Gedanke auf, dass Netzwerken virtuell fast einfacher als „analog“ funktioniert. Dies mag aber auch daran liegen, dass die Teilnahme insbesondere an den (virtuellen) Formaten BarCamp und World Café bewusst erfolgt. Ich möchte all diese Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch und zum Lernen nicht mehr missen. Herzlichen Dank an alle Anbieter, Organisatoren und Teilgebende, die diesen Wissens- und Erfahrungsaustausch ermöglicht haben. Ich hoffe sehr, dass sich auch künftig viele neue Möglichkeiten zum digitalen und analogen Netzwerken ergeben.

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news-3624 Wed, 09 Sep 2020 11:11:00 +0200 Von den Widersprüchen digitaler Zusammenarbeit und wie damit umgegangen werden kann https://hr-innovation.htwk-leipzig.de/homeoffice/nachrichten-details-homeoffice/einzelansicht-homeoffice/artikel/3624 Fünf Herausforderungen für Führungskräfte virtueller Teams und jeweils zwei Tipps zum Umgang damit.In den letzten Wochen war ich an mehreren Online-Diskussionen zum Themenbereich „Mobile Arbeit/Digitale Zusammenarbeit“ beteiligt. Insbesondere beim #hrtalk am 4.September 2020 mit der geschätzten Barbara Josef und Björn Negelmann von KongressMedia ist mir erneut die ganze Widersprüchlichkeit dieser Thematik bewusst geworden. Auch wenn nach Morgan Stanley in Deutschland 74% der Büroangestellten wieder zurück in ihren Unternehmen sind (was ich arg bezweifle), bleibt das Thema virtuelle Zusammenarbeit auf der Tagesordnung. Für die derzeit unzähligen Statements, Diskussionen und Studien zu diesem Thema werden verschiedene Zugänge, wie die Meinungen von Wissenschaftlern, Praktikern, Marktforschern etc., benutzt. Aktuell jagt zu diesem Thema eine "Studie" die andere. Wie schwer es ist, die daraus entstehenden Erkenntnisse zusammenzuführen und mit den eigenen Erfahrungen zu verknüpfen erlebe ich nahezu täglich. Immer wieder erfahre ich dabei die vielen Widersprüche, die die digitale Zusammenarbeit mit sich bringt. Nur einige davon möchte ich hier nennen:  

Mobile Arbeit bzw. digitale Zusammenarbeit

  • wird nach wie vor eher als technische und weniger als kulturelle und organisatorische Herausforderung behandelt
  • ist Zusammenarbeit auf Distanz, die aber häufig auch eine erwünschte/ unerwünschte Nähe mit sich bringt
  • ermöglicht eine hohe Autonomie, bringt aber oft auch den Wunsch nach stärkerer Koordination, Führung und Kontrolle mit sich
  • erfordert intensive und regelmäßige Kommunikation, die sehr oft nur formal und wenig informal umgesetzt wird 
  • ermöglicht neue, z.T. auch innovative, Formen der Zusammenarbeit, führt aber in einer Reihe von Fällen zu sozialer Isolation und Gefahren für die Psyche der Mitarbeitenden

 

Qualität und möglicher Nutzen der digitalen Zusammenarbeit hängt aus meiner Sicht davon ab, wie mit diesen Widersprüchen ganz konkret umgegangen wird. Damit sind zumeist kulturelle, aber auch organisatorische Fragen angesprochen, die aktuell viel zu selten und wenn, dann auch zu unspezifisch diskutiert werden. Ich will mich hier vor allem auf organisatorische und Führungsthemen digitaler Zusammenarbeit fokussieren, weil hier ein aktueller Artikel, an dem erneut Eduardo Salas beteiligt war, für Klarheit sorgt. Nach dem Artikel „Today's virtual teams: Adapting lessons learned to the pandemic context“, den ich hier vorgestellt habe, hat Salas gemeinsam mit Denise L. Reyes und Miguel Luna (alle RICE University Texas) erneut instruktive Einblicke in den Umgang mit diesen neuen Arbeits- und Führungsformen geliefert. Unter der Überschrift „Challenges for team leaders transitioning from face-to-face to virtual teams“ werden nützliche Hinweise zur digitalen Zusammenarbeit gegeben. Die Autoren gehen dabei von zwei aus ihrer Sicht wichtigen Aspekten virtueller Zusammenarbeit aus. Der erste Aspekt umschreibt die Schwierigkeiten beim Umgang mit Verantwortung unter virtuellen Bedingungen. Sind einige Teammitglieder fähig, autonom zu arbeiten, verlieren andere den Überblick, wenn sie nicht eng geführt werden. Beim zweiten Aspekt geht es darum, das Gefühl der Verbundenheit mit der Organisation aufrechtzuerhalten. Es kann passieren, dass Teammitglieder sich von der Organisation abgekoppelt oder von anderen Menschen isoliert fühlen, was negative Auswirkungen für die psychische Gesundheit mit sich bringen kann.

Im Zentrum des Artikels steht die Beschreibung von fünf wichtigen Herausforderungen für Führungskräfte von virtuellen Teams. Hervorzuheben ist, dass die Autoren praktische Tipps geben, wie mit diesen Herausforderungen unter virtuellen Bedingungen konkret umgegangen werden kann.

(1) Herausforderung, weiterhin produktiv zu sein

Virtuelle Zusammenarbeit unterliegt auch Einflüssen, die wenig oder nicht mit der konkreten Arbeitsaufgabe zusammenhängen. Hierzu zählen die individuelle Arbeitsweise, das Engagement des Mitarbeitenden, die konkreten Bedingungen am Ort der Arbeit, wie der Arbeitsplatz, aber auch die familiäre Situation. Vorliegende Erkenntnisse zeigen, dass es hier schnell zu Überlastungen kommen kann. Wie kann mit dieser Herausforderung umgegangen werden? Hier liefern die Autoren konkrete Tipps.

Tipp 1: Meetings sollten auf neue Art, d.h. mit einem Check-In, begonnen werden.

Exkurs: Jedes Teammitglied bekommt im Check-In Zeit den anderen über seine derzeitige Situation Auskunft zu geben. Je nach Situation kann dies zwei, drei Minuten oder länger dauern. Mögliche Fragen sind: Was sollten die anderen zu Beginn des Meetings über mich wissen? Mit welchen Gedanken bin ich zu Beginn des Meetings beschäftigt? Wie geht es mir im Moment?

Tipp 2: Organisieren bzw. verhindern, dass E-Mails oder Anrufe nach der Arbeitszeit versandt werden bzw. erfolgen.

(2) Anwenden eines gemeinsam geteilten mentalen Modells

Hier geht es um ein gemeinsames Verständnis des zu erreichenden Ziels und wie die einzelnen Rollen zur Erreichung dieses Ziels verteilt sind. Kommunikationsdefizite können bei virtueller Zusammenabeit schnell dazu führen, dass Redundanzen entstehen, weil Unklarheiten bei der Aufgabenverteilung existieren. Führungskräfte sollten hier entsprechend kommunizieren.

Hierzu die folgenden Tipps.

Tipp 3: Tägliche Check-in-Anrufe mit dem gesamten Team durchführen, damit jeder über die Aufgaben der anderen, die aktuellen Prioritäten und die Auswirkungen auf das Gesamtziel des Teams informiert ist.

 

Tipp 4: Nutzung eines Online-Projekt- und Aufgaben-Management-Systems, damit jeder über den Bearbeitungsstand der Aufgaben und andere Updates informiert ist.

 

(3) Ermöglichen, dass sich die Teammitglieder mit ihrem Team und dem Unternehmen verbunden fühlen

Nicht überraschend ist, dass sich Teammitglieder im virtuellen Raum schnell abgekoppelt fühlen. Hier kann vermehrte Kommunikation auch zu Themen, die über die konkreten Arbeitsaufgaben hinausreichen, helfen. Dies ist insbesondere bei jüngeren Teammitgliedern wichtig. Bei Teammitgliedern mit einem geringeren Informationsbedürfnis sollten Führungskräfte ihre Erreichbarkeit signalisieren.   

Tipp 5: Laufend Einzelgespräche führen, die nicht nur aufgabenbezogen, sondern auch an den individuellen Bedürfnissen ausgerichtet sind.

 

Tipp 6: Entwickeln, Anwenden und Fördern lustiger, nicht arbeitsbezogener virtueller Formate (z.B. virtuelle Happy Hours), um diejenigen mitzunehmen, die sich isoliert fühlen.

 

(4) Dafür sorgen, dass die Teammitglieder Anerkennung für ihre Arbeit spüren

Anerkennung für ihre Anstrengungen führt bei den Teammitgliedern zu höherem Engagement und zu höherer Loyalität zum Team. Unter virtuellen Bedingungen Anerkennung zu zeigen ist eine Anforderung an sich, weil verbale und nonverbale Signale fehlen. Führungskräfte sollten deshalb häufiger und regelmäßiger kommunizieren.

Tipp 7: Ein oder zweimal je Woche Mails an die Teammitglieder versenden, um Erreichtes und die Ziele zu bewerten.


 

Tipp 8: An die nächsthöheren Vorgesetzten E-Mails mit Informationen über Leistungen und Ziele des Teams (mit Kopie an die Teammitglieder) schicken, um die Teammitglieder daran zu erinnern, wie wichtig ihre Arbeit ist.

 

(5) Sicherstellen, dass sich die Teammitglieder psychisch sicher fühlen

Unter virtuellen Bedingungen kann es schneller als bisher zu Missverständnissen kommen. Für Mitarbeitende kann es wichtig sein, Probleme ohne Angst ansprechen zu können. Für Führungskräfte ist es hier wichtig, sowohl individuell mit den Teammitgliedern zu kommunizieren als auch den Austausch zwischen den Teammitgliedern aktiv zu fördern,   

Tipp 9: Für kleinere, voneinander abhängige Aufgaben können jeweils Treffen für Einzelpersonen vorgeschlagen werden.

 

Tipp 10: Mit jedem neuen Teammitglied einzeln treffen, um einen abgeschlossenen, weniger einschüchternden Raum zu bieten, in dem diese alle Fragen oder Bedenken äußern können.

 

Zum Thema mentale Sicherheit liegt mittlerweile auch ein interessanter Beitrag von Amy C. Edmondson und Gene Daley vor. Sie verweisen dabei auf bekannte Werkzeuge in Online-Meetings die dabei helfen können, mentale Sicherheit zu vermitteln. Dazu gehören die Handheben-Funktion, Ja/Nein-Fragen, Abstimmungen, die Chat-Funktion, Breakout Rooms sowie der bewusste Einsatz der Video- und Audio-only-Möglichkeiten. Sie verweisen in ihrem Beitrag auch auf die Bedeutung der Vor- und Nachbereitung von virtuellen Meetings durch die Führungskräfte. Ihnen ist zuzustimmen, wenn sie auf die Bedeutung der richtigen Anwendung dieser Werkzeuge für Engagement, Kollegialität, produktiven Dissens und das Entstehen von Ideen hervorheben. Psychische Sicherheit kann auch aus der sogenannten taziten Koordination, erwachsen. Darunter verstehen Marco Minervini, Darren Murph and Phanish Puranamein gemeinsames Verständnis von Arbeitsnormen und -kontext, durch das eine Koordination ohne direkte Kommunikation ermöglicht wird. Die Koordination erfolgt hier durch die Beobachtung der Handlungen anderer Teammitglieder und die Fähigkeit, auf der Basis gemeinsamer Normen vorherzusagen, was sie tun und brauchen werden.

 

Bemerkenswert an den zuletzt genannten Beiträgen ist für mich die Bedeutung und der Umgang mit Fragen der psychischen Sicherheit. Hinzu kommen das gemeinsame Verständnis der Aufgabe, tazite Koordination und die Verbundenheit mit der Organisation und dem Team bei virtueller Zusammenarbeit.

Mit ihren fünf Herausforderungen bieten Reyes et al. einen verständlichen Rahmen für die Bewertung und aktive Gestaltung neuer Formen der Zusammenarbeit, der gleichermaßen organisatorische und psychologische Aspekte enthält und umsetzbar aufbereitet. Damit können einige Widersprüche digitaler Zusammenarbeit konstruktiv aufgelöst werden.  

 

Links bzw. Informationen zu den genannten Beiträgen

 

Challenges for team leaders transitioning from face-to-face to virtual teams

von Denise L. Reyes, Miguel Luna, Eduardo Salas 

In press as: D.L. Reyes, et al., Challenges for team leaders transitioning from face-to-face to virtual teams, Organ Dyn (2020),

How to Foster Psychological Safety in Virtual Meetings

von Amy C. Edmondson, Gene Daley

https://hbr.org/2020/08/how-to-foster-psychological-safety-in-virtual-meetings

Remote Work Doesn’t Have to Mean All-Day Video Calls

von Marco Minervini , Darren Murph, Phanish Puranam

https://hbr.org/2020/09/remote-work-doesnt-have-to-mean-all-day-video-calls

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news-3593 Wed, 02 Sep 2020 14:48:00 +0200 Von den Erfahrungen mit der Online-Lehre zum Homeoffice, Third Place und hybriden Lösungen https://hr-innovation.htwk-leipzig.de/homeoffice/nachrichten-details-homeoffice/einzelansicht-homeoffice/artikel/3593 Am Freitag dieser Woche wartet wieder einmal eine besondere Herausforderung auf mich. Der Einladung von Björn Negelmann zum #HRtalk, einem wöchentlichen Video-Live-Talk zu aktuellen Themen im Digital HR Management, organisiert von Kongress Media, folge ich gern, denn dieses Gespräch bietet einen guten Anlass, auf die Erlebnisse und Diskussionen der letzten Monate zum Thema "Digitale Arbeit und Führung" zurückzublicken. Die Antwort auf die Frage nach einem Arbeitstitel für dieses Gespräch war auch schnell gefunden und lautete „Von der digitalen Lehre zur digitalen Führung“. Warum dieser Titel? Meine Erfahrungen des letzten Semesters (100%-Online-Lehre fast ohne jede Vorbereitung) möchte ich gern mit den laufenden Diskussionen zu den Themen Homeoffice und mobile Arbeit verbinden. Sitzen doch in meinen Personalmanagement-Lehrveranstaltungen viele der künftigen mobilen Mitarbeiter*innen, denen das Homeoffice bereits ans Herz gewachsen ist. Oder nicht? Ich denke, dass viele Erfahrungen aus der Online-Lehre in die betriebliche Lebens- und Arbeitswelt übertragen werden können. Und auch umgekehrt ist dies möglich. Passiert aber derzeit viel zu selten!  

Besonders freue ich mich, dass es gelungen ist, als weitere Gesprächspartnerin Barbara Josef zu gewinnen. Sie ist ehemalige Kommunikationsleiterin Microsoft Schweiz, Co-Founderin von 5to9, Mitautorin einer umfangreichen Coworking-Studie und erfolgreiche Doktorandin bei Professorin Antoinette Weibel von der Uni St. Gallen. Barbara Josef habe ich bereits im Jahr 2016 virtuell und später in diesem Jahr dann auch real kennenlernen dürfen. Mit einer Keynote beim HR Innovation Day 2016 mit dem Titel „Plädoyer für ein neues Miteinander - Vom Home Office zu Co-Working und Co-Creation“ hat sie viele der derzeit heftig diskutierten Fragen nicht nur vorweggenommen, sondern zum Teil auch beantwortet. Die beiden Interviews, die ich im Vorfeld des Events mit ihr führen konnte, bieten viele aktuelle Anknüpfungspunkte.   

Interview: https://5to9.ch/pladoyer-fur-ein-neues-miteinander-vom-home-office-zu-co-working-und-co-creation/

Beim Lesen werden viele erstaunt sein, wie aktuell doch die Themen waren, über die wir 2016 und auch später diskutiert haben. So hat Barbara Josef recht nachdrücklich auf das Konzept des Third Place hingewiesen und die vielfältigen Vorteile des Co-Workings herausgearbeitet. Letztlich hat sie damit auch Diskussionen zu den hybriden Lösungen bereits vorweggenommen. Gerade hybride Lösungen besitzen - angepasst an die konkreten Bedingungen (Aufgaben, Mitarbeiter*innen, technische und organisatorische Voraussetzungen) - eine außerordentliche Bedeutung für künftige Arbeitsweisen und -modelle. 

Es gibt also viele Gründe, sich auf den #HRtalk am 4. September 2020 zu freuen.

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news-3592 Fri, 14 Aug 2020 14:14:00 +0200 Konsequentes Lernen führt von der “trial by fire” zu einem nachhaltigen New Normal mobiler Arbeit https://hr-innovation.htwk-leipzig.de/homeoffice/nachrichten-details-homeoffice/einzelansicht-homeoffice/artikel/3592 Derzeit herrscht weitgehende Einigkeit beim Thema Homeoffice/mobiles Arbeiten: Im New Normal werden insbesondere aufgrund des Corona-Homeoffice-Effekts künftig mehr Mitarbeiter*innen als bisher diese Arbeitsformen nutzen. So waren vor der Pandemie ca. 12% der Beschäftigten und in der Pandemie ca. 25% der Beschäftigten im Homeoffice tätig. Nach Berechnungen von Alipour, Falck und Schüller könnten etwa 56% der abhängig Beschäftigten in Deutschland zumindest zeitweise von zu Hause arbeiten. Der Spiegel titelt „Coronakrise verhilft Homeoffice zum Durchbruch“ und bezieht sich dabei auf Aussagen des ZEW zu „digitalen Lerneffekten“ in den Unternehmen. Diese Lerneffekte sind sowohl auf den Abbau von Vorbehalten als auch darauf zurückzuführen, dass mehr Tätigkeiten für mobile Arbeit geeignet sind als bislang angenommen wurde. Damit wird der Corona-Homeoffice-Effekt sogar noch verstärkt und es ist als sicher anzunehmen, dass ortsflexible bzw. mobile Arbeit nach der Krise intensiver als vor der Krise genutzt wird.

Mit der Zunahme mobiler Arbeit stellen sich eine Reihe von Fragen. Welche Aufgaben lassen sich mobil erledigen? Welche Werkzeuge werden eingesetzt? Wie haben Mitarbeiter*innen diesen Sprung in die Homeoffice-Welt erlebt? Welche Erfahrungen wurden gesammelt? Weithin Klarheit herrscht darüber, in welchen Bereichen der Arbeit bzw. bei welchen Abläufen derzeit Veränderungen absehbar sind.

Mitarbeiter*innen betonen häufig den Nutzen und die Entlastung durch Tätigkeiten im Homeoffice, so in einer Studie der DAK. Es ist auch deutlich geworden , dass Tätigkeiten im Homeoffice oder mobile Arbeit mit beträchtlichen Empowerment-Effekten bei den Mitarbeitern verbunden ist. Diese können weit umfassender als bisher ihre Arbeit selbst organisieren. Das so oft praktizierte Mikromanagement durch die Führungskräfte dürfte nicht mehr funktionieren. 

Neben positiven Aspekten sollen aber auch die negativen Wirkungen erwähnt werden. Hier ist auf aktuelle Studien und Beiträge zu verweisen, die auf Schmerzen beim Übergang zur mobilen Arbeit und auf Schwankungen bei Arbeitszufriedenheit und Engagement verwiesen haben (HBR-Artikel "The implications of working without an office"). Hinzu kommen längere Arbeitstage (10-20%) und negative Auswirkungen insbesondere auf die schwachen Netzwerke in den Organisationen. Negative Veränderungen der Arbeitsproduktivität und Verlängerungen der Arbeitstage im Zusammenhang mit Homeoffice sind auch Themen einer Sonderstudie unter Federführung der Bertelsmann-Stiftung sind aber insbesondere im Aufsatz "Collaborating During Coronavirus: The Impact of COVID-19 on the Nature of Work” von Forschern der Harvard Business School, den diese im Rahmen einer Studie für das US-National Bureau of Economic Research veröffentlicht haben, zu finden.

Die Schattenseiten mobiler Arbeit sind auch Thema in einem aktuellen Artikel im Wall Street Journal. Es wird u.a. über die längere Dauer von Projekten, Schwierigkeiten beim Training sowie dem Recruiting und Onboarding neuer Mitarbeiter*innen berichtet. Einige Arbeitgeber thematisieren die geringer ausgeprägten Beziehungen zwischen den Mitarbeiter*innen und befürchten, dass sich gerade jüngere Mitarbeiter*innen nicht so schnell entwickeln wie in den klassischen Bürosettings, wo sie leicht erfahren können, wie die Aufgaben konkret zu erledigen sind.

Bei all diesen Widersprüchen und den sich daraus ergebenden Fragen erstaunt, dass einer Reihe von Unternehmen offensichtlich klar ist, wie sie mit mobiler Arbeit bzw. Homeoffice in Zukunft umgehen werden. Nicht nur diese Widersprüche, sondern auch die zum Teil differenzierten Aussagen und Einschätzungen durch mobil tätige Mitarbeiter*innen unterstreichen, dass es sinnvoll ist, sich mit dem Umgang mit dem Thema Homeoffice/mobile Arbeit im New Normal zu beschäftigen. Hierfür ist es unverzichtbar, die eigenen und die Erfahrungen anderer zu analysieren und zu bewerten, um auf dieser Basis künftige Lösungen und neue Arbeitsweisen gestalten zu können. In diesem Post werden deshalb Erkenntnisse wiedergegeben, die auf das Lernen bzw. auf Erfahrungen beim Umgang mit mobiler Arbeit verweisen. So unterstreichen Berater von BCG in einem Beitrag, dass aus der erfolgreichen „Trial by Fire“ gelernt werden sollte. Sie empfehlen hierfür klar zu beurteilen, was funktioniert hat und was nicht, wie und warum bestimmte Werkzeuge verwendet (oder auch nicht verwendet) wurden. Sie regen an, erfolgreiche Teams, deren Verhalten, Routinen und den Einsatz von Tools zu analysieren, um Best Practices teamübergreifend zu skalieren. Es ist zu ermitteln über welche Kenntnisse, Fähigkeiten und Einstellungen erfolgreiche Mitarbeiter und Führungskräfte verfügen. Wie kann die Organisation diese befähigen, andere zu unterrichten? Dabei geht es nur selten um bestimmte Werkzeuge. Menschen müssen bewusst üben, um notwendige Fertigkeiten zu entwickeln und den vollen Nutzen aus Veränderungen zu ziehen. Die Berater plädieren bei mobiler Arbeit für die Nutzung von Hybrid-Modellen. Neben notwendigen Veränderungen bei der Aneignung von Fähigkeiten betonen sie die neue Rolle von Coaching und Entwicklung, um bei ortsflexibler Arbeit allen Mitarbeitern gleiche Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten. Sie benennen Veränderungsbedarf in den Bereichen Routinen und Werkzeuge, Datensicherheit, Produktivität und Performance Management, Senior Leadership und Kultur sowie Recruiting und Onboarding. 

Interessant ist auch ein Blick auf die differenzierte Einschätzung der Produktivität der im Homeoffice Tätigen, der auf Lerneffekte schließen lässt (Studie der mhplus Krankenkasse). So schätzen knapp 60 Prozent derjenigen, die noch nie oder erst zur Coronakrise im Homeoffice saßen, dass die Arbeit im Büro produktiver ist. Im Unterschied dazu treffen diejenigen mit längeren Erfahrungen im Homeoffice diese Einschätzung nur zu 44 Prozent. Dies verweist auf Vorbehalte zur Produktivität im Homeoffice, die jedoch abgebaut werden können. Auch im bereits erwähnten HBR-Artikel wird auf das Lernen beim Übergang zum Homeoffice verwiesen. Dazu einer der Betroffenen "Es dauerte einige Zeit, bis man sich daran gewöhnt hatte und die Dinge richtig liefen. Es war ein Lernprozess". Ein anderer Mitarbeiter beschrieb dies mit "in einen Rhythmus kommen".

Viele Hinweise zu Erfahrungen und zu Lernbedarfen liefert auch die seit einigen Wochen vorliegende Studie des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) und der Deutschen Gesellschaft für Personalführung (DGfP) Arbeiten in der Corona-Pandemie– Auf dem Weg zum New Normal. Mit knapp 500 befragten Unternehmen und vielfältigen Aussagen und Schlussfolgerungen sind hier interessante Einblicke möglich. In der Studie wird darauf verwiesen, dass die in den letzten Monaten gesammelten Erfahrungen die Unternehmen in die Lage versetzen, umfassender Homeoffice-Lösungen zu nutzen, Dienstreisen kritisch zu hinterfragen aber auch auf Schwierigkeiten, in Zukunft den Wunsch von Mitarbeiter*innen nach Homeoffice abzulehnen.  

Aus Sicht des Lernens ist in dieser Studie insbesondere der Abschnitt zum Umgang der Führungskräfte mit der Situation in den letzten Monaten interessant. Die Autoren der Studie beschreiben diese Situation mit „Führungskräfte im Bootcamp“ und betonen, dass die positiven Erfahrungen dazu beigetragen haben, Vorbehalte gegen Arbeit auf Distanz deutlich (!) abzubauen. Die betreffende Aussage findet mit 47% (häufig der Fall) und 17% (selten der Fall) eine deutlich erkennbare Zustimmung. Nur 2,4% der Befragten konstatieren aufgrund der verstärkten Nutzung von Homeoffice-Lösungen vermehrte Konflikte zwischen Führungskräften und Mitarbeiter*innen. Bemerkenswert scheint hier jedoch mit 40% („häufig der Fall“) die Aussage zu Schulungsdefiziten, was die Führung auf Distanz angeht. Hier lohnt sich definitiv ein intensiver Blick, was damit letztlich gemeint ist! Hier sind Verbindungen zu einer anderen Aussage von 9% der Befragten zu erkennen, „dass es häufig vorkommt, dass Arbeitslasten aufgrund der verminderten Kontrollmöglichkeiten ungleich verteilt werden.“ Bei einer kleinen Gruppe von Mitarbeitern zeigten sich gesundheitliche Probleme aufgrund von Überlastung/Entgrenzung bzw. Spannungen in der Mitarbeiterschaft aufgrund der unterschiedlichen Möglichkeiten zur Nutzung von Homeoffice. Nach dieser Studie bleibt es jedoch nicht nur bei einer örtlichen Flexibilisierung, sondern die „alte Frage“ nach der zeitlichen Flexibilisierung scheint sich hier erneut, wenn auch in anderer Form zu stellen. Beispiel dazu ist die Angabe zur Arbeit zu unüblichen Zeiten (15% bei den meisten, 51% bei wenigen Mitarbeiter*innen).

Konkrete Lernbedarfe zeigen sich in den Aussagen zu den Komplexen Entgrenzung (Strategien, damit als Mitarbeiter und Führungskraft umzugehen), Führung über Distanz und Selbstmanagement, Medienkompetenz (Videokonferenzen und allgemeine) sowie Prozessdigitalisierung (digitale Signaturen, Nutzung von Plattformen für informellen Austausch und Informationen zur Nutzung von Homeoffice), Gremienarbeit und kulturelle Vorbilder und Raumgestaltung. Insbesondere die Fragen der Entgrenzung werden auch in anderen Studien thematisiert, so in der bereits aufgeführten DAK-Studie. Hier vermisst fast jeder Zweite eine klare Trennung von Beruf und Privatleben – insbesondere bei Jüngeren. 

Viele der Lernbedarfe bzw. nötige Entwicklungsmaßnahmen lassen sich auch in einer Handreichung des Kompetenznetzes Public Health COVID-19 zur gesundheitsförderlichen Führung von virtuellen Teams erkennen. Die Autoren arbeiten hier die folgenden Bereiche heraus.

  • Führungskräfte mit delegierender und beratender Rolle. Koordination von Aufgaben, Zielen und Strategien sind mit passenden Medien zu planen und zu kommunizieren.
  • Besondere Bedeutung des Vertrauens. Führungskräfte sollten transparenter als bisher agieren, v.a. mittels definierter Verantwortungsbereiche, Dokumentation sowie klarem Feedback oder Terminvorgaben. 
  • Aufrechterhaltung und Pflege sozialer Beziehungen. Hier geht es um die Förderung eines informellen, nicht-aufgabenbezogenen Austausches.

Wo sehe ich die wichtigsten Ansatzpunkte für das Lernen in der nächsten Zeit? 

Jetzt muss es vor allem um einen systematischen Austausch der Erfahrungen mit Homeoffice/mobiler Arbeit gehen. Eine gemeinsame kritische Bestandsaufnahme dessen, was gut und was schlecht gelaufen ist, schafft notwendiges Vertrauen und kann die logische Grundlage für das weitere Vorgehen und künftige unternehmensspezifische Lösungen bilden. Die Mitarbeiter und ihre konkreten Erfahrungen müssen dabei im Mittelpunkt stehen. Folgende Erkenntnisse und Schwerpunkte sind hier hervorzuheben, um zu langfristig tragfähigen Lösungen zu kommen.

  • Mobile Arbeit funktioniert nicht nur im Krisenmodus. Es muss aktuell und auch in Zukunft darum gehen, weiterhin existierende Vorbehalte zur mobilen Arbeit dauerhaft v.a. durch eigene Erfahrungen abzubauen. Dabei darf es auch nicht zu Widersprüchen zwischen online- und offline-tätigen Mitarbeiter*innen kommen.
  • Die von mobil Arbeitenden häufig thematisierte Entgrenzung verweist auf mögliche psychische Gefährdungen. Hier braucht es konkrete und handhabbare Angebote (insbesondere für jüngere Mitarbeiter), wie mit Arbeitszeit, Work-Life-Fragen konkret umgegangen werden kann. Hier könnten Angebote zum Ausbau der Fähigkeiten im Bereich Selbstmanagement helfen. 
  • Mobile Arbeit braucht neue Führung. Führungskräfte müssen unbedingt Fähigkeiten im Bereich digitaler Führung aufbauen. Es braucht Angebote, damit sich Führungskräfte diese neuen Fähigkeiten im Umgang mit digitalen Medien aneignen und diese dann auch gezielt einsetzen zu können. Führungskräfte müssen sich dabei ihrer zunehmend beratenden und koordinierenden Rolle bewusst werden.
  • Mobile Arbeit bedingt neue Formen von Zusammenarbeit und Partizipation. Die Gestaltung künftiger Lösungen sollte künftig stets partizipativ erfolgen. Die Berücksichtigung der konkreten Erfahrungen von Mitarbeiter*innen mit der Autonomie im Homeoffice dürfte dabei helfen, Lösungen zu finden, die von den Mitarbeiter*innen auch akzeptiert werden. Dazu gehören auch spezifische Angebote zur Pflege der informellen Beziehungen. 

Neben diesen Bereichen gibt es auch Aufgaben mit strategischer Bedeutung.  Es ist zu überlegen, welche langfristigen Wirkungen Homeoffice bzw. Lösungen zur mobilen Arbeit auf die langfristige Qualität der Zusammenarbeit und die Kultur in den Unternehmen haben werden. Auch hier braucht es einen Rückblick auf die erfolgreiche Umstellung in den letzten Monaten und gemeinsame Überlegungen und spezifische Lösungen für die Zukunft. Leider finden sich trotz der Forderung nach betriebsindividuellen Formen von Homeoffice und Präsensarbeit (DAK) bislang nur wenige konkrete Aussagen dazu, wie die Unternehmen vorgehen sollten und wie die Mitarbeiter bei der nötigen Neugestaltung der Arbeit einbezogen werden können. Die systematische Einbeziehung der Erfahrungen und die aktive Beteiligung der Mitarbeiter sind unverzichtbare Erfolgsfaktoren bei der langfristigen Etablierung und Nutzung von optimalen Lösungen zur mobilen Arbeit. Mit diesem Post sollten dafür einige Anregungen dazu gegeben werden. 

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news-3589 Thu, 16 Jul 2020 10:37:00 +0200 Die Zukunft ist hybrid - Von Remote Arbeit zu hybriden Lösungen und einem New Normal Working Model https://hr-innovation.htwk-leipzig.de/homeoffice/nachrichten-details-homeoffice/einzelansicht-homeoffice/artikel/3589 Derzeit jagt eine Meldung zur mobilen Arbeit die andere. Heute dazu eine aktuelle Aussage von Siemens, wo das mobile Arbeiten drastisch ausgeweitet werden soll. Mittlerweile gibt es dazu bereits einen entsprechenden Vorstandsbeschluss und auch einen Namen, es geht um ein "New Normal Working Model". Wie weiter zu lesen ist, ist dies jedoch nicht mit einem harten Anspruch auf das Homeoffice verbunden. Sowohl der Mitarbeiter als auch sein Vorgesetzter müssen zustimmen. Die Basis dieses Modells ist nach dem designierten Siemens-Chef Roland Busch „eine Weiterentwicklung unserer Unternehmenskultur. Damit verbunden ist auch ein anderer Führungsstil, der sich an Ergebnissen orientiert, nicht an der Präsenz im Büro.“ Dabei wird von zwei bis drei Tagen mobiles Arbeiten pro Woche ausgegangen. Aus meiner Sicht eine große Herausforderung. Ich bin gespannt, wie die konkrete Umsetzung erfolgt. 

In den letzten Tagen habe ich auch ein sehr treffendes Zitat zur Remote Arbeit gefunden, das ich hier gern wiedergebe "The rabbit is out of the hat: remote working works". Diese Aussage findet sich in einem Beitrag von BCG-Beratern, den ich nachfolgend vorstellen möchte. Daneben gehe ich auch kurz auf eine aktuelle Studie von Salesforce ein. Beide Beiträge bzw. Studien rücken die künftig sinnvollen hybriden Lösungen bei der mobilen Arbeit in das Zentrum und erklären, warum diese wichtig sind und was bei ihrer Einführung beachtet werden sollte. Damit verlassen diese Autoren die derzeit häufig anzutreffenden Alles-oder-nichts-Aussagen zur Remote Arbeit.

Ausgangspunkt des BCG-Beitrags sind die Erfahrungen der letzten Monate, die gezeigt haben, was alles funktionieren kann. Viele fragen jedoch derzeit danach, wie es weiter geht. Viele Unternehmen versuchen jetzt, die Mitarbeiter zurück an den Arbeitsplatz zu bringen. Mit der hier zitierten Befragung der BCG zum "Arbeitsplatz der Zukunft" wird deutlich, dass die meisten Organisationen wissen, dass sie künftig viel stärker Remote arbeiten werden als in der Zeit vor Corona. Insgesamt gehen die befragten Unternehmen davon aus, dass etwa 40% der Mitarbeiter in Zukunft Modelle von Remote Arbeit nutzen werden. Siebenunddreißig Prozent der Unternehmen nehmen an, dass mehr als 25% der Mitarbeiter in Hybridmodellen arbeiten werden, d. h. hier wird mobile Arbeit mit Vor-Ort-Arbeit kombiniert. 

Nimmt mobile Arbeit zu, liegt es jedoch an der Führung, eine Vision dafür zu entwickeln, wie genau dies geschehen soll. Hier geht es vor allem darum, wie diese Vision konkret realisiert werden kann.

Mobile Arbeit hat viele Facetten. Es bedeutet keinesfalls, dass alle oder die meisten Mitarbeiter stets von zu Hause aus arbeiten. Vielmehr geht es darum, die Arbeit so zu strukturieren, dass Mitarbeiter ihre Zeit zwischen Zuhause und dem Arbeitsplatz aufteilen. Dabei scheint vieles möglich: Abwechselnde Wochen mit einem rotierenden Zeitplan. Oder auch bestimmte Zeiten, zu denen jeder physisch anwesend sein muss. Unternehmen könnten sich auch für ein "Work-from-anywhere"-Modell entscheiden, bei dem die Mitarbeiter immer Remote tätig sind, aber dabei jederzeit an jeden beliebigen Arbeitsort kommen können, wenn sie dies wünschen. 

Bei der aufgaben- oder funktionsbezogenen Betrachtung werden die konkrete Art der Arbeit (ist bspw. eine Büroausstattung erforderlich), die Notwendigkeit zur Interaktion (z.B. für eine Live-Betreuung oder Brainstorming) usw. berücksichtigt. Die Zuordnung von Arbeitsaufgaben und Funktionen zu verschiedenen Modellen der mobilen Arbeit wird dazu beitragen, spezifische Varianten für jede Gruppe und jede Region zu finden und zu bestimmen, welche Arbeiten in absehbarer Zeit Remote erfolgen können und welche vor Ort erledigt werden sollten. 

Dabei geht es um fünf Schlüsselmerkmale der Arbeit, die gemeinsam mit den spezifischen Bedürfnissen und dem konkreten Umfeld die Entscheidung für Remote-, Vor-Ort- oder hybride Arbeitsmodelle bestimmen.

  1. Interaktion mit Kunden vor Ort. Es ist zu überlegen Sie, inwieweit Mitarbeiter live mit Kunden interagieren müssen. 
  2. Spezifische Ausrüstung und Einrichtungen. Inwieweit ist der Einsatz bestimmter Geräte oder Einrichtungen vor Ort nötig. 
  3. Beaufsichtigung und rechtliche Anforderungen. Ausgewählte Arbeiten erfordern eine Überwachung durch Vorgesetzte, da die Arbeit genau auszuführen oder weil dies gesetzlich vorgeschrieben ist. 
  4. Zusammenarbeit und Interaktion. Inwieweit und wieviel Zusammenarbeit oder Interaktion mit anderen Mitarbeitern ist erforderlich? 
  5. Innovation. Wie wichtig ist hier Innovation? 

Durch die Berücksichtigung verschiedener Varianten hybrider Arbeit können Organisationen viel erreichen. Sie können mit verschiedenen Modellen experimentieren und es wird es möglich, bereits heute das künftig passende Modell für die Remote Arbeit zu finden und festzulegen.

Das Ziel Remote zu arbeiten, ist ein wichtiger Schritt bei der Neudefinition dessen, was künftige Arbeit sein kann und sollte. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass hier richtig geplant wird. In den Unternehmen funktioniert Remote Arbeit in einigen Bereichen gut und in anderen weniger gut. Aus den Erfolgen und Misserfolgen lässt sich viel lernen. Nach der abrupten Umstellung auf Remote Arbeit und den dabei gesammelten Erfahrungen sollten jetzt möglichen Hybridmodelle beurteilt werden. Der Wunsch nach Hybridmodellen zeigt sich auch in der Salesforce-Studie, denn auf lange Sicht wollen im Gegensatz zu einer ausschließlichen Remote Arbeit 64% der Arbeitnehmer zumindest einige Stunden in einem Büro, einem Geschäft, einer Fabrik oder einer anderen Art von Arbeitsplatz verbringen. Insbesondere bei Jüngeren scheint dieser Wunsch ausgeprägter als bei älteren Mitarbeitern zu sein.

Die Bewältigung der Komplexität, die Hybridmodelle mit sich bringen, scheint jedoch eine viel größere Herausforderung als die Umstellung auf die vollständige Remote Arbeit zu sein. 

Die betreffenden Herausforderungen lassen sich anhand der folgenden Darstellung sehr gut nachvollziehen.

Die einzelnen Punkte sollen hier etwas näher erläutert werden. 

Routinen, Werkzeuge und Kompetenzaufbau. Die Organisationen stellten neue Werkzeuge für die Zusammenarbeit zur Verfügung und entwickelten Routinen, die es den Mitarbeitern ermöglichen sollten, sich schnell an Remote Arbeit zu gewöhnen. Aber waren diese Werkzeuge und Routinen erfolgreich? Es ist wichtig zu beurteilen, was funktioniert hat und was nicht. Wenn man herausfindet und versteht, wie und warum bestimmte Werkzeuge verwendet (oder nicht verwendet) werden, kann dies helfen, Probleme zu lösen. Die Untersuchung effektiver Teams und ihrer Verhaltensweisen, ihrer Routinen und des Einsatzes von Tools kann Managern dabei helfen, Best Practices teamübergreifend zu skalieren. Über welche Kenntnisse, Fähigkeiten und Einstellungen verfügen diese Mitarbeiter und Führungskräfte? Wie kann die Organisation diese dazu bringen, andere mitzunehmen bzw. auszubilden? Werkzeuge allein reichen hier nicht aus. Die Menschen müssen bewusst üben, um neue Verhaltensweisen zu entwickeln, damit sie den vollen Nutzen aus jeder Veränderung ziehen können.

Cybersicherheit und interne Datensicherheit. Wenn Mitarbeiter von zu Hause aus in ungesicherten Netzwerken arbeiten, erhöht sich das Risiko externer Cyber-Bedrohungen. Organisationen benötigen mehr Cyber-Sicherheitsexperten. Dieser Bedarf wird weiter wachsen, wenn mehr Mitarbeiter in einer hybriden Umgebung arbeiten. 

Darüber hinaus erhöht die begrenzte Kontrolle von Remote Tätigen die Anfälligkeit des Unternehmens für interne Datensicherheitsprobleme. Um diese Risiken zu verringern, müssen Unternehmen sicherstellen, dass sie den Zugang zu sensiblen Informationen auf ausgewählte Mitarbeiter beschränken, Datenzugriffsabläufe einführen, mehrstufige (und für mehrere Personen geltende) Genehmigungsprozesse für jeden Informationsaustausch implementieren und den Zugang zu sensiblen Informationen auf bestimmte Arbeitszeiten beschränken. Dabei sind nur 30% der Cybersicherheit Technologie. 70% sind Kultur, Verhalten und Bewusstsein. Die Entwicklung von Programmen zum Aufbau einer cyber- und datensicheren Kultur sollte auf der unmittelbaren Prioritätenliste stehen.

Coaching und persönliche Entwicklung. Informelle Momente zum Coaching, die am Ende von Besprechungen stattgefunden haben könnten, sind schnellen Übergängen von einem Anruf zum nächsten gewichen. Teams und Führungskräfte müssen sich im Interesse von Coaching und Entwicklung Zeit nehmen, um Feedback zu geben. 

Die Führungskräfte müssen sicherstellen, dass die Mitarbeiter vor Ort und an entfernten Standorten die gleiche Aufmerksamkeit bekommen. Es muss sichergestellt werden, dass Teams auch in diesen Zeiten wachsen und lernen. Führungskräfte müssen dabei ihr Denken umstellen und beim Coaching ihrer Mitarbeiter und untereinander überlegt und bedacht vorgehen.

Produktivitäts- und Performance Management. Anwesend sein bedeutet nicht effektiv und produktiv sein. Unternehmen mögen in der Vergangenheit Präsenz und Leistung implizit miteinander verbunden haben, aber sie jetzt waren gezwungen, diese Verbindung anders zu betrachten. Remote Arbeit hat dazu beigetragen Leistungskennzahlen vom Input zum Output zu verlagern. Gibt es keine quantitativen Output-Maße, haben Unternehmen wie Apple den Net-Promoter-Score für interne Kunden genutzt. Unternehmen sollten erkennen, dass sich tägliche Aufgaben und Leistungsziele dramatisch verändert haben.

Führungskräfte müssen prüfen, wie Beförderungen, Boni und Leistungsbewertungen für Mitarbeiter an entfernten Standorten und für Mitarbeiter vor Ort aussehen. Hier muss sichergestellt werden, dass die Mitarbeiter auf vergleichbare Weise bewertet und belohnt werden.

Senior Leadership und Kultur. Angesichts von COVID-19 entstand eine positive Kultur, die aufrechterhalten werden sollte. Dadurch ergeben sich auch Möglichkeiten, negative Aspekte der vergangenen Kultur zu beseitigen. Bei Remote Arbeit mussten die Führungskräfte neue Wege finden, sich zu verbinden und virtuelle soziale Intimität aufzubauen. Diese Bemühungen haben sich ausgezahlt. Remote Arbeiter haben nicht mehr damit zu kämpfen, dass ihre Stimme in einer Sitzung gehört wird, oder die Gespräche in den Gängen zu verpassen. Oder auf soziale Bindungen zu verzichten, die sich gerade vor und nach den Sitzungen entwickeln. Auch das Verhältnis zwischen Unternehmensleitern und Belegschaft hat sich geändert. Führungskräfte sind von zu Hause aus auf dem Bildschirm mit Kindern und Haustieren im Hintergrund zu sehen, Um die Vorteile der Remote Arbeit nutzen zu können, sollten Führungskräfte auch dafür sorgen, die entstandene positive Kultur aufrechtzuerhalten und sogar zu verbessern. Sie sollten den Wandel gestalten und auch aus der Ferne arbeiten und dabei auf ein Hybridmodell zurückgreifen. Sie könnten zum Beispiel zwei Tage pro Woche Remote arbeiten. In den Unternehmen wird derzeit mehr denn je auf Führungskräfte geschaut.  

Rekrutierung und Onboarding. Mitarbeiter von morgen sind genauso wichtig wie die von heute. Während es für Führungskräfte selbstverständlich ist, einen Großteil ihrer Zeit damit zu verbringen, darüber nachzudenken, wie sie ihre bestehenden Mitarbeiter am besten für den Erfolg außerhalb des Unternehmens einsetzen können, dürfen sie nicht vergessen, wie Rekrutierung und Einarbeitung neuer Mitarbeiter außerhalb des Unternehmen erfolgen können.

Bei der Rekrutierung können HR-Bereiche technologiegestützte Methoden stärker anwenden, dies betrifft z.B. Video-Interviews, die automatisierte Prüfung von Lebensläufen sowie die Nutzung spielerischer Elemente. Beim Onboarding geht es darum wie der „Tag 1" und eine "Onboarding-Woche" Remote ablaufen können. Virtuelle Kaffee-Chats, Begrüßungsvideos mit Grußworten der aktuellen Mitarbeiter und virtuelle Vernetzung können Engagement fördern. Unabhängig von der Art der Rekrutierung und des gewählten Onboardings müssen die Führungskräfte sicher sein, dass bewährte Praktiken in der gesamten Organisation ausgetauscht werden. 

Der erzwungene Übergang zu Remote Arbeit war ein großer Erfolg. Warum also damit aufhören? Organisationen müssen nicht zu den alten Arbeitsweisen zurückkehren. Anstatt einen "gestern, vorwärts"-Ansatz zu wählen, können Organisationen eine "morgen, rückwärts"-Philosophie nutzen, die eine Zukunft in Angriff nimmt, bei der die Lehren aus den letzten Monaten berücksichtigt werden. Dadurch können Organisationen den größten Nutzen aus hybriden Arbeitsmodellen ziehen.

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news-3588 Mon, 06 Jul 2020 09:29:00 +0200 Und täglich grüßt ... die Diskussion zum Thema Homeoffice https://hr-innovation.htwk-leipzig.de/homeoffice/nachrichten-details-homeoffice/einzelansicht-homeoffice/artikel/3588 Die Diskussionen zum Thema Homeoffice laufen auf Hochtouren. Viele der tagtäglichen und immer wieder kehrenden Äußerungen lassen die vielfältigen Widersprüche beim Umgang mit mobiler Arbeit offen zu Tage treten. Die vorgebrachten Argumente reichen vom Recht auf Homeoffice als “blanken Unsinn” (so Arbeitgeberpräsident Kramer) bis hin zu den Vorteilen, die sich aus der Streichung der Hälfte der Reisen und der Aufgabe eines Drittels der Büroräume ergeben (Allianz-Chef Bäte am 2. Juli 2020). Facebook sucht mittlerweile sogar einen Director „Remote Work“ mit der strategischen Aufgabe eine langfristige, globale Strategie zur Remote Arbeit zu entwickeln und zu implementieren. 

Berater von Bain stellen fest, dass die Auswirkungen der mobilen Arbeit bekannt sind und fragen, was als Nächstes kommt. Dabei geht es darum, dass die Unternehmen jetzt entscheiden müssen, wie - oder ob - ihre Mitarbeiter in das Büro zurückkehren werden. Sie empfehlen bei der Beantwortung dieser Frage drei Prinzipien zu berücksichtigen:

  • Die Gründe für mobile Arbeit sind zu nennen. Es muss klar sein, warum die mobile Arbeit der Organisation dient. Diese Gründe sollten nicht nur in den Erfahrungen mit der Covid-19-Situation zu finden sein, sondern auch in der Unternehmensstrategie und -kultur. Wenn mit mobiler Arbeit nur Mietkosten eingespart werden sollen, werden die Unternehmen bald feststellen, dass dies nur ein kurzfristiger Vorteil ist. Talente werden schnell anderswo flexiblere Beschäftigungsmöglichkeiten finden. 
  • Bei der Umsetzung mobiler Arbeit gibt es nicht DIE EINE Lösung, die für jede Situation geeignet ist. Keine zwei Unternehmen, Geschäftseinheiten, Funktionen oder Teams werden die gleichen Ziele, Anforderungen oder Zwänge für mobile Arbeit haben. Es geht hier immer um die Frage, warum und wie mobile Arbeit hilfreich sein könnte, und welche Auswirkungen damit verknüpft sind. Es bieten sich hier verschiedene Varianten an: Vollständige oder teilweise mobile oder gar keine mobile Arbeit.
  • Es sollte immer zuerst daran gedacht werden, wie die Arbeit verrichtet wird, und nicht nur, wo sie geleistet wird. Unbedingt zu vermeiden ist, in alte Arbeitsweisen zurückzufallen. Inwiefern hat sich zum Beispiel der Umgang mit Meetings zum Besseren verändert? Welche neuen Arbeitsweisen wurden eingeführt? Wurden im Unternehmen ggf. einfachere, aber ebenso effektive Formen der Zusammenarbeit (wieder)entdeckt? Die Antworten auf diese Fragen enthalten wichtige Lehren, die Organisation der Arbeit neu zu formulieren, anstatt alte Dinge zu wiederholen.

In vielen Fällen wird mobile Arbeit nicht mehr wegzudenken sein. Unternehmen haben nach Meinung der Bain-Berater heute die historische Chance, ein optimales Modell verteilter Arbeit zu entwickeln, ein Modell, das das Beste aus den Mitarbeitern herausholt und gleichzeitig dazu beiträgt, Talente zu halten und anzuziehen.

Und noch ein Hinweis in eigener Sache. Am 10. Juli gibt es ein #9vor9 EXTRA zum Thema Homeoffice: Braucht es ein Gesetz? Hier diskutiere ich mit Lars Basche und Stefan Pfeiffer ab 8:51 zum Thema Homeoffice/Remote Work. Über das Twitter-Konto von Stefan Pfeiffer @digitalnaiv kann diese Sendung live im Videostream verfolgt werden. Schwerpunkt ist die wirklich nicht ganz leicht zu beantwortende  Frage, ob letztlich ein Gesetz notwendig ist, um mobile Arbeit (oder Homeoffice) zu „erzwingen“. 

 

Weitere Linkbits zum Thema Homeoffice/Remote-Work

Die Mannheimer Corona-Studie mit Aussagen zum Anteil der im Homeoffice Tätigen.

https://www.uni-mannheim.de/media/Einrichtungen/gip/Corona_Studie/03-07-2020_Mannheimer_Corona-Studie_-_Bericht_zur_Lage_in_den_Tagen_20_Mrz-02_Jul_2020.pdf

Bei der Mannheimer Corona-Studie handelt es sich um eine Panelstudie, die auf einer Langzeit­untersuchung aufbaut. Dadurch lassen sich die derzeit beobachteten Entwicklungen mit der Situation ­vor dem Ausbruch der Pandemie vergleichen. 

 

Tipps zum erfolgreichen Umgang mit Social Distancing liefert ein Beitrag in Fast Company

https://www.fastcompany.com/90518561/social-distancing-is-going-to-kill-your-employee-retention-unless-you-do-this-one-thing?partner=rss

In diesem Beitrag wird die besondere Bedeutung von personalisierter Anerkennung und Dankbarkeit beschreiben. Es geht gerade aktuell darum, Kollegen, Mitarbeitern auf besondere Weise zu vermitteln, dass Sie geschätzt werden. Dies kann eine Karte in der Post oder auch eine Geschenkkarte, die per E-Mail versandt wurde, sein. 

 

Ein neuer (sehr umfangreicher) Ratgeber zur Remote Arbeit kommt von Trello. In einem lockeren Stil werden u.a. Gerüchte zur Remote Arbeit genannt und mit relevanten Fakten widerlegt.

https://trello.com/de/remote-work-guide

Ein besonderer Schwerpunkt liegt hier auf der Teamzusammensetzung. Hinzu kommen zahlreiche Hinweise für die Kommunikation und Zusammenarbeit im Remote-Team, Best Practices für virtuelle Gespräche und Video-Meetings, die digitalen Tools und die Software für effektive Remote-Arbeit, die Kultur in einem Remote-Team bis hin zum Finden eines perfekten Remote-Jobs, Tipps und Tricks für Bewerbungsgespräche und den Einstellungsprozess sowie den Orten für Stellenangebote mit Remote-Arbeit. 

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